Berlin - Die deutsche Wirtschaft ist im zweiten Quartal zum ersten Mal seit vier Jahren geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank um 0,5 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Einen so starken Rückgang hatte es zuletzt Anfang 2003 gegeben. Analysten hatten im Schnitt mit einem Minus von 0,8 Prozent gerechnet.

Zuletzt war die Wirtschaft im Sommer 2004 geschrumpft (-0,2 Prozent). Im ersten Quartal hatte sie mit 1,3 Prozent noch das stärkste Wachstum seit knapp zwei Jahren geschafft. Die Statistiker revidierten damit den bisherigen Wert von 1,5 Prozent leicht nach unten.

Wachstumsimpulse kamen von April bis Juni lediglich vom Außenhandel. Der private Konsum ging dagegen ebenso zurück wie die Investitionen der Unternehmen. "Insbesondere die Bauinvestitionen waren deutlich niedriger", hieß es. Experten hatten dies erwartet, nachdem wegen des milden Winters viele Bauprojekte bereits zu Jahresbeginn fertiggestellt werden konnten. Ausführliche Ergebnisse wollen die Statistiker am 26. August nennen.

Die meisten Experten erwarten auch in den kommenden Monaten eine schwache Konjunktur. Als wichtigste Gründe dafür gelten die geringere Nachfrage aus dem Ausland und die Kaufkraftverluste der Verbraucher durch die hohe Inflation. Für das gesamte Jahr 2008 rechnen Bundesbank und Institute mit einem Wachstum von etwa zwei Prozent, das sich 2009 auf rund ein Prozent halbieren dürfte.

2007 hatte die Wirtschaft noch um 2,5 Prozent zugelegt. 2006 waren es nach revidierten Angaben sogar 3,0 Prozent. (APA/Reuters)