Der deutsche Telekommunikationsanbieter Versatelist im zweiten Quartal dank seines Sparprogramms und einer deutlichen Umsatzsteigerung aus den roten Zahlen gekommen. Gestützt auf diese Entwicklung hob Versatel am Donnerstag seine Jahresziele an. Für 2008 werde nunmehr ein Umsatz zwischen 760 bis 770 (Vorjahr: 700) Mio. Euro anstatt der bisher bis zu 740 Mio. Euro erwartet. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle 210 bis 220 (191) Mio. Euro erreichen. Bisher hatte Versatel 200 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Ferner peilt die Firma für das laufende Jahr zudem eine Halbierung des Konzernverlusts von 89 Mio. Euro an.

Das DSL-Neukundengeschäft, vor allem aber der Erlösanstieg von 138 Prozent bei der Vermarktung des eigenen Netzes glichen den Umsatzrückgang bei Geschäftskunden im zweiten Quartal mehr als aus. Der Konzernumsatz stieg im zweiten Quartal um 29 Prozent auf 211 Mio. Euro, das bereinigte Ebitda auf 65,1 Mio. Euro von 38,7 Mio. Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 7,9 Mio. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum ein Verlust von 57 Mio. Euro angefallen war.

Der Markt ist umkämpft. Im Firmenkundengeschäft sind die Gewinnmargen unter Druck, im Privatkundengeschäft drücken sinkende Preise auf die Kundenumsätze. Versatel will mit Kostensenkungen gegensteuern. So soll die Zahl der Standorte auf acht von 14 reduziert werden. 300 Mitarbeiter sollen versetzt werden, für 150 steht die Kündigung an. Versatel rechnet mit jährlichen Einsparungen von mindestens 30 Mio. Euro, die 2009 voll wirksam werden sollen. Dann soll auf Jahresbasis eine schwarze Null geschrieben werden.

Um profitabel zu wachsen, reduzierte Versatel im langsamer wachsenden DSL-Privatkundenmarkt die Marketingkosten und rechnet mit weniger Neukunden als 2008. Im zweiten Quartal kamen rund 26.000 Nutzer hinzu nach 30.000 in den ersten drei Monaten. 2008 sollen insgesamt bis zu 120.000 Kunden neu gewonnen werden nach 185.000 Neukunden im Vorjahr. Versatel-Chef Peer Knauer prüft alternativ auch Akquisitionen, um hohe Kundengewinnungskosten zu umgehen. Interesse hat er am DSL-Geschäft des Konkurrenten Freenet gezeigt. (APA/Reuters)