Asien meets Provinz: Das Restaurant der Asia-Therme soll von allem etwas bieten: ...

Foto: Wasserbauer

... Speckjause einerseits, aber auch indische oder Thai-Küche.

 

 

 

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Linsberg Asia, die im Vorfeld stark beworbene neue Therme in Bad Erlach, wurde vor einer Woche eröffnet. Im angeschlossenen Restaurant, laut Pressetext bereits "der neue kulinarische Mittelpunkt der Buckligen Welt", wird quer durch den Kontinent "original asiatische" Küche versprochen, genauso aber auch regionale Spezialitäten. So weit, so verdächtig. Die Hoffnung, es allen potenziellen Gästen recht machen zu können - Speckbrotfreaks ebenso wie Asia-Inspirierten - birgt natürlich ihre Tücken.

Tafelspitz-Teppanyaki-Doppelstrategie

Klar ist es verlockend, mit einer Tafelspitz-Teppanyaki-Doppelstrategie auch solche Gäste anzusprechen, die ohne Schnitzel nach der Sauna leicht unentspannt sind. Die Idee, der "asiatischen" Design-Therme ein entsprechend anspruchsvolles Restaurant zur Seite zu stellen, wird dabei aber sehr verwässert. Nicht, dass es zum Frühstück ausschließlich Samosas, Reis-Porridge und vietnamesischen Phô hätte geben müssen. Aber gleich Brettljausn? Frittatensuppe?

Noch dazu, da Wini Brugger für das Küchenkonzept verantwortlich zeichnet - der neben Sohyi Kim ("Kim kocht") wohl prominenteste Asia-Koch des Landes, ein Mann der vielen renommierten Hotelküchen Asiens vorstand, sich in Hongkong sogar eine eigene TV-Show erkochte und im "Indochine" seit Jahren eine Wiener Referenzadresse für zeitgemäße Asia-Cuisine betreibt.

Ratlos kombiniert

Eine solche darf "Das Linsberg", wo Johannes Haindl Küchenchef ist, einstweilen nicht sein. Die Speisen wirken ratlos kombiniert wie etwa beim Vorspeisenteller "Das Linsberg": Edelspeck und Tafelspitzsülzchen lassen sich da mit Anis-Teelachs und Wasabimayonnaise oder Chicken-Tuna-Glücksrollen mit scharfer Fischsauce ein - ziemlich wagemutig. Kaiserrollen mit Salatblättern und frischen Kräutern zum Einwickeln und scharfaromatischem Dip zum Eintunken, nach vietnamesischem Vorbild knusprig frittiert, sind dagegen sehr gut.

Teppan vom Rindsfilet wird medium rare gegrillt, aber nachlässig präsentiert: Die Teriyaki-Sauce verbrannt, der Reis komplett weichgekocht, vom dazu angekündigten Rotkraut keine Spur. Statt Gemüse wird auf Nachfragen ein gemischter Blattsalat serviert - eh lieb. Vom roten Hühnercurry sollte man überhaupt die Finger lassen: Der kommt in scharfer, dicklicher, ansonsten aber indifferenter rosa Tunke, das Huhn ist auch noch zu kurz gegart.

Bis 17. September gibt es also noch einiges zu tun - dann nämlich steigt hier ein Koch-Festival, bei dem die Küche die Kreationen sieben asiatischer Top-Chefs exekutieren soll. (Severin Corti/rondo/Der Standard/14/08/2008)