Wien - Reichlich Niederschläge, einigermaßen hohe Temperaturen, feuchte Waldböden - und schon schießen die Pilze aus der Erde. Rund 3.000 unterschiedliche Schwammerl gibt es in Mitteleuropa - leider sind etwa 150 von ihnen giftig.

Akute oder latente Vergiftungssymptome

"Wir unterscheiden zwischen zwei Hauptgruppen von Pilzgiften", so Chefarzt Wolfgang Schreiber vom Österreichischen Roten Kreuz. "Bei der ersten Gruppe treten die Vergiftungssyndrome nach einer langen Latenzzeit auf, die zwischen vier Stunden und mehreren Tagen betragen kann. Die zweite Gruppe ist weniger gefährlich. Hier treten die Vergiftungssyndrome schon nach 15 Minuten bis vier Stunden auf. Meist kommt es dann zu sehr unangenehmen Beschwerden, die mehrere Tage anhalten."

Schwere Organschäden bei Knollenblätterpilz

Für etwa 90 Prozent der tödlichen Pilzvergiftungen ist der Knollenblätterpilz verantwortlich. Vor allem unerfahrene Schwammerlsucher können diesen leicht mit dem Champion verwechseln. Je nach Menge des aufgenommenen Gifts stellt sich nach acht bis 24 Stunden heftiger Brech-Durchfall ein. Nach ein bis zwei Tagen lassen die Durchfälle nach. Dafür kommt es zum Auftreten schwerer Organschäden, insbesondere der Leber.

Erbrochenes und Pilzreste aufheben

"Bei Verdacht auf eine Vergiftung durch Knollenblätterpilze sollte schnellstmöglich die Rettung verständigt werden", rät Schreiber. "Erbrochenes und Pilzreste sollten in einem Plastiksack aufbewahrt und den Sanitätern gegeben werden."

Im Zweifelsfall stehen lassen

Die sicherste Methode, sich nicht mit Pilzen zu vergiften, ist die Fähigkeit, die diversen Arten genau voneinander unterscheiden zu können. "Wer dazu nicht imstande ist oder Zweifel hat, sollte sich an Experten in Pilzberatungsstellen wenden", so Schreiber. (APA)