Tallinn  - Die estnische Regierung hat sich von einer privaten Initiative zu einer als humanitär deklarierten Mission von Militärangehörigen nach Georgien distanziert. Bereits zu Wochenbeginn war bekannt geworden, dass via einer Organisation von Reserveoffizieren Dutzende von Freiwilligen für einen nicht näher definierten Hilfseinsatz in Georgien rekrutiert wurden. Estnische Medien hatten daraufhin spekuliert, dass es sich um einen verdeckten Militäreinsatz aufseiten georgischer Truppen handeln könnte.

Zunächst verweigerte das Außenministerium in Tallinn der Aktion seine Unterstützung und verbat den Freiwilligen das Tragen estnischer Militäruniformen in Georgien. Am Donnerstag stimmte auch das Verteidigungsministerium ein und nannte die Initiative in einer Aussendung "eine Aktion von fragwürdigem Wert". Das Ministerium betonte weiters, die Vereinigung der Reserveoffiziere (EROK) sei als Organisation nicht für den Aufruf verantwortlich zu machen. Es seien bei dem via Internet am Sonntag verbreiteten Aufruf einzelner Personen lediglich "Mailing-Listen und Kontaktpersonen der Vereinigung" benützt worden.

Laut dem Organisator des "humanitären" Freiwilligen-Einsatzes, dem EROK-Mitglied Priit Heinsalu, wurden von 120 Interessenten 76 Freiwillige für den Einsatz ausgewählt. Heinsalu wollte gegenüber der baltischen Nachrichtenagentur BNS keine näheren Angaben über den laut Medienberichten bereits stattgefundenen Flugtransport der Freiwilligen nach Georgien sowie den geplanten Einsatz machen. (APA)