Graz - Der steirische Gewerkschafter Rupert Gmoser ist in der Nacht auf Donnerstag nach langjähriger Krankheit im Alter von 77 Jahren gestorben. Dies teilte der steirische ÖGB in einer Aussendung mit. Der steirische FSG-Chef Klaus Zenz würdigte Gmoser als "Gewissen der steirischen Sozialdemokratie", AK-Präsident Walter Rotschädl hob dessen "langjährige Arbeit für die Otto-Möbes-Akademie" hervor.

Vordenker in sozial- und wirtschaftspolitischen Fragen

Gmoser war am 6. Mai 1931 in Graz geboren worden. Nach Volksschule und Gymnasium studierte er Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Graz. Nach seinem Abschluss arbeitete er ein Jahr beim Finanzamt, um dann als volkswirtschaftlicher Referent zur AK Steiermark zu wechseln. 36 Jahre lang leitete er dort die Otto-Möbes-Akademie und machte sich so um die Weiterentwicklung der Arbeiterbildung verdient. "Er hat immer gewusst, das Bildung das wichtigste Gut ist", so Zenz. ÖGB-Landeschef Horst Schachner bezeichnete "Ruperl Gmoser als Vordenker in sozial- und wirtschaftspolitischen Fragen". Gmoser war fünf Jahre lang im Bundesrat, von 1979 bis 1994 Abgeordneter im Nationalrat und fast 20 Jahre lang Mitglied des SPÖ-Landesparteivorstandes.

Dem leidenschaftlichen Bildungspolitiker lag zeitlebens viel am Austausch mit den Gewerkschaften der Nachbarstaaten, insbesondere des Balkans. Er lud Gewerkschaftsvertreter aus Jugoslawien, Ungarn, der Tschechoslowakei und der Sowjetunion zu Gesprächen in die Otto-Möbes-Akademie nach Graz ein und ermöglichte so Funktionären der großteils von den Regimes abhängigen Gewerkschaften Einsichten in das System des neutralen Österreich. (APA)