Arques hatte die Richard Schöps & Co AG mit über 120 Filialen und damals rund 800 Mitarbeitern im vergangenen Jahr übernommen.

Foto: STANDARD/Cremer

Wien - Die Modehandelskette Schöps hat wieder einen neuen Eigentümer: Die bisherigen Eigner, der deutsche Finanzinvestor Arques und die italienische Marbert-Gruppe, geben das nach wie vor sanierungsbedürftige Unternehmen „um einen symbolischen Preis" an den irakischstämmigen österreichischen Einzelhandels- und Immobilien-Geschäftsmann Jamal Al-Wazzan, ab.

Dieser hat vor allem Interesse an den Standorten, ob der Name Schöps überlebt, sei fraglich, sagte er am Freitag im Gespräch mit dem Standard. „Null bis zwanzig Läden von den jetzt 95 könnten Schöps bleiben. Wenn sie Ertrag bringen, werde ich sie weiterführen, wenn nicht, dann nicht", so Al-Wazzan. Es gebe derzeit durchaus auch Filialen, die „gut gehen" - vor allem am Land in Ostösterreich. Es sei auch nicht ausgeschlossen, dass der kleine Rest, der von Schöps bleiben könnte, nach einer Gesundschrumpfung „wieder in die Städte expandiert".

Mehr Mitarbeiter

Al-Wazzan ist seit 1982 im Textil-Business und hat mehrere Modeläden im Franchise, derzeit etwa mit den Marken Street-One und Tally Weijl. Auch die Schöps-Standorte will er nun im Franchise-System vergeben. Ziel sei es, künftig „mehr Mitarbeitern eine Beschäftigung bieten zu können als zum jetzigen Zeitpunkt", so der Unternehmer.

Es könnte auch sein, dass er Einzelteile weiterverkauft, „wenn mir in ein paar Jahren jemand einen guten Preis bietet". Wie hoch der Preis war, den er für die insgesamt Verluste schreibende Schöps-Kette jetzt bezahlt hat? „Das darf ich nicht sagen."

Lange Tradition

Schöps hat eine lange Tradition im österreichischen Textilhandel, geriet aber in den 90er-Jahren, mit dem Markteintritt der Riesen H&M und Zara, in die roten Zahlen. Seither hat sich das Unternehmen nie wieder richtig erholt. Der Aufstieg der Kette ist untrennbar mit dem Namen Leopold Böhm (1922-2007) verbunden. Dieser übernahm 1954 das Modehandelsgeschäft von seinem Schwiegervater, Richard Schöps, und expandierte in ganz Österreich.

1989 verkaufte Böhm das damals schon schwer verschuldete Unternehmen um 160 Mio. Euro an eine Firma des deutschen Investors Thomas Matzen. Das Geld steckte Böhm danach gewieft in Immobilien, er galt bis zu seinem Tod im Vorjahr als einer der reichsten Österreicher (seine Tochter Sandra Grünberger war bis zum Verkauf an Pro-Sieben im Wiener Privatsender Puls-TV investiert).

Seit dem Verkauf gab es weitere Eigentümerwechsel, keinem gelang bisher die Sanierung. Vor dem Verkauf an Al-Wazzar war das Unternehmen zu 51 Prozent in der Hand von Arques, 49 Prozent hielt die italienische Marbert AG, die zuvor Schöps wiederum als Ganzes von Matzen übernommen hatte.

Arques schmiss nach nur einem Jahr alles hin bei Schöps. Die Käufersuche wurde, wie der _Standard berichtet hat, bereits vor Monaten eingeleitet. Die Zahl der Filialen wurde von 122 auf 95 reduziert, das Sortiment gestrafft. Die Zahl der Mitarbeiter wurde von rund 850 auf 560 reduziert (zur besten Zeit unter Böhm hatte Schöps rund tausend Beschäftigte). Trotzdem ging das Konzept nicht auf.

Arques in Troubles

Die börsennotierte Beteiligungs- und Sanierungsgesellschaft Arques mit Sitz in Starnberg in Bayern teilte zum Verkauf mit: „Erfolgreich sanierte Unternehmen sollen genauso verkauft werden wie Unternehmen, die die gesteckten Renditeziele nicht erreichen werden."

Die zunächst erfolgreiche Arques hatte ihre Anleger zuletzt mit Management-Wechseln verblüfft und einige Rückschläge erlitten: Im Jänner war die unter Arques-Regie geformte Druckerei-Holding Arquana zusammengebrochen. (Leo Szemeliker, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.8.2008)