Tiflis - Der georgische Präsident Michail Saakaschwali hat der NATO eine Mitschuld an der Eskalation des Konflikts mit Russland gegeben. Beim NATO-Gipfel in Bukarest im April habe das westliche Bündnis Georgien die Mitgliedschaft verweigert und Russland damit ermutigt, sagte Saakaschwili am Freitagabend in Tiflis nach einem Treffen mit US-Außenministerin Condoleezza Rice. "Russland hat Bukarest als neues München angesehen." Bei dem Münchner Abkommen 1938 hatten Großbritannien und Frankreich Nazi-Deutschland ihre Zustimmung zum Anschluss des zur Tschechoslowakei gehörenden Sudetenlandes gegeben.

Rice fordert sofortigen Truppenabzug

Tiflis - US-Außenministerin Condoleezza Rice hat bei einem Besuch in Georgien einen sofortigen russischen Truppenabzug aus dem Land gefordert. "Der Abzug der russischen Truppen ist das Wichtigste", sagte Rice am Freitag auf einer Pressekonferenz in Tiflis. Die USA träten auch weiterhin für die territoriale Einheit Georgiens ein, versicherte Rice dem georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili.

Saakaschwili unterzeichnete seinerseits das Waffenstillstandsabkommen, mit dem der Konflikt mit Russland beendet werden soll. Der Präsident kritisierte bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Rice, der Westen habe nicht deutlich genug auf die jüngsten Militärbewegungen Russlands reagiert. (APA/dpa/Reuters)