Gori  - Die russischen Truppen haben auch am Freitag in der Früh die Zufahrt in die strategisch wichtige Stadt Gori in Georgien blockiert. Die Stadt liegt an der Hauptverbindungsstraße zwischen dem Westen und dem Osten Georgiens. Die russische Militärpräsenz dort teilt damit das Land faktisch in zwei Hälften.

Georgische Truppen zurückgezogen

Die georgischen Truppen haben sich nach russischen Angaben in ihre Kasernen zurückgezogen. Die Soldaten gingen wieder in ihre permanenten Stützpunkte, sagte der Vize-Chef des russischen Generalstabs, Anatoli Nogowizyn, am Freitag. Damit werde eine Bedingung Moskaus für ein Ende der Kämpfe in Georgien erfüllt.

Im Zentrum der georgischen Stadt Gori waren am Freitag keine russischen Soldaten zu sehen. Augenzeugen zufolge waren allerdings zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge der russischen Armee in einem Stützpunkt wenige Kilometer von der Stadt entfernt stationiert. Ein Vertreter der russischen Armee sagte auf Anfrage, es gebe keine russischen Truppen in Gori. "Sie sind alle außerhalb der Stadt, um Plünderer daran zu hindern hineinzukommen." Gori selbst wirkte menschenleer. Nur auf zwei Plätzen im Stadtzentrum hatten sich einige hundert Menschen versammelt, die auf Hilfsgüter warteten.

Strom- und Wasserversorgung

Laut einem von der EU vermittelten Friedensplan sollen sich die russischen Einheiten zu den Stellungen zurückziehen, die sie vor dem Ausbruch der schweren Kämpfe im Südkaukasus rund um die von Georgien abtrünnige und von Russland unterstützte Region Südossetien vor rund einer Woche innehatten. Gori liegt deutlich außerhalb der Region Südossetien.

Die russische Regierung setzt nach eigenen Angaben die Strom- und Wasserversorgung der kriegszerstörten südossetischen Hauptstadt Zchinwali wieder in Gang. Vom russischen Nordossetien aus brachte ein Konvoi des Katastrophenschutzministeriums am Freitag weitere 190 Tonnen Lebensmittel und Baumaterial nach Zchinwali. Bis Freitag sollten die Wasserleitungen wieder repariert sein, berichtete Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu am Donnerstagabend in Sotschi dem Präsidenten Dmitri Medwedew.(APA/AP)