Seoul - Der südkoreanische Präsident Lee Myung-bak hat das stalinistisch geführte Nordkorea zur Rückkehr zum derzeit brachliegenden Dialog zwischen beiden Ländern aufgerufen. Auch müsse Nordkorea sein Atomwaffenprogramm komplett beseitigen, das die "Quelle des Misstrauens und Konflikts" sei, forderte der Präsident am Freitag zum 63. Jahrestag der Befreiung Koreas von der Kolonialherrschaft durch Japan. Der Süden der seit 1945 geteilten koreanischen Halbinsel beging zugleich den 60. Jahrestag der Staatsgründung (1948).
"Ich gebe den Traum nicht auf, dass beide Koreas gut zusammenleben können", sagte Lee in einer Rede vor rund 25.000 Ehrengästen und Bürgern in Seoul. Die wichtigste Voraussetzung für die Verwirklichung seines Traums sei jedoch die Schaffung eines permanenten Friedens auf der Halbinsel. Nordkorea müsse deshalb sein Atomprogramm durch Programme und Möglichkeiten ersetzen, die dem Wohlstand beider Staaten zugutekommen. Lee bekräftigte sein Angebot an das verarmte kommunistische Nachbarland, es auch wirtschaftlich zu unterstützen.
Bei seinem Treffen mit US-Präsident George W. Bush in der vergangenen Woche in Seoul habe er seine Hoffnung geäußert, dass "Nordkorea so bald wie möglich ein verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft wird, und dass Südkorea und die USA dem Norden aktiv durch internationale Finanzorganisationen helfen können". Die Beziehungen zwischen den beiden koreanischen Staaten hatten sich seit dem Amtsantritt Lees verschlechtert, der eine härtere Haltung gegenüber Pjöngjang als sein Vorgänger Roh Moo-hyun vertritt. (APA/dpa)