gOS 3: "cool" und "hip"

Good OS

Mit dem Aufkommen der Netbooks, wie dem EeePC von Asus, hat das Open-Source-Betriebssystem Linux praktisch über Nacht an Popularität gewonnen. Die kleinen Laptops eigenen sich ausgezeichnet als mobiles Internet-Buch. Allerdings werden dabei Abstriche in der Ausstattung gemacht. Ein schwächerer Prozessor und weniger Arbeitsspeicher führen dazu, dass aufwändige Betriebssysteme wie Windows nicht zur bevorzugten Software für die Hardwarehersteller werden. In Linux wurde eine schlanke, günstige und anpassbare Alternative gefunden. Allerdings stünde Linux erst am Anfang seiner Karriere als Breitenmarktprodukt, wichtige Komponennten sind noch unausgereift, meint David Liu, Erfinder der Distribution Good OS (gOS) aktuell im Interview mit dem Magazin Laptop.

Spezialisiert

gOS kam im November 2007 auf den Markt und ist heute in der Version 3 Beta erhältlich. Mit Everex ging man eine Partnerschaft ein und kreierte den Walmart PC, für die gleichnamige US-Handelskette. Mit Sylvania arbeitete man zusammen an einer Umsatzung eines Netbooks. Zurzeit ist der Hersteller an einem Projekt mit einem taiwanesischen Hardwareproduzenten beteiligt, dessen Namen aber noch nicht preisgegeben werden soll.

Im Unterschied zu den meisten Distributionen wollen sich die gOS-Entwickler mit ihrem Betriebssystem speziell nach den Bedürfnissen des durchschnittlichen Computer-Anwenders richten. Die schicke Benutzeroberfläche erinnert stark an das Design von Apples Mac OS X, die Software Wine ist seit der dritten Ausgabe von Haus aus installiert, damit auch Windows-Programme (sofern Wine sie unterstützt) installiert werden können. Bei den Umsetzungen für Netbooks setzt man zusätzlich auf Applikationen des Suchmaschinenbetreibers Google. Die Java-basierten Programme sind schlank und sollen aufwändigere Software wie Open Office ersetzen.

Konsumentenprodukt

Gerade im Bereich der boomenden Mini-Laptops habe Linux eine Chance sich zu behaupten, meint Liu. Demnach würden die Produzenten vermehrt den Weg zu Softwareentwicklern suchen, um eigene Anwendungen für ihre Geräte zu schreiben und das offene Betriebssystem auf ihre Bedürfnisse abzustimmen. Aus dieser Zusammenarbeit heraus könne Linux rasch an Verbreitung gewinnen und auch den Weg auf den 0815-Desktop finden. Dafür müssten die Entwickler jedoch beginnen, sich auf die wesentlichen Aspekte für Konsumenten zu konzentrieren.

Seiner Ansicht nach stünden drei Punkte im Vordergrund: Die Benutzeroberfläche, die Anwendungen und die Treiber.

Design ist ein wichtiger Bestandteil

Zu allererst brauche Linux Killer-Applikationen: Programme, die es mit großen kommerziellen Produkten aufnehmen können. Diese Anwendungen müssen sich aber vor allem auch einfach und von jedermann installieren lassen können. Die Eingabe über das Terminal müsse wegfallen.

Die Benutzeroberfläche brauche ein Redesign. Der Workstation-Stil sei hinderlich. Die Oberfläche müsse laut Liu "hip" werden und dem Konsumenten gefallen. "Es ist ein geistiger Sprung, den wir wagen müssen", richtet Liu seine Worte an die Entwicklerkollegen. "Der Konsument ist nicht interessiert daran, ob es Open Source ist." Sie müssten es einfach cool finden.

Wesentliches

Gleichzeitig sei es wichtig sich auf wesentliche Aspekte zu fokkussieren. Der freie Browser Firefox sei ein gutes Beispiel dafür. "Er ist mittlerweile so konsumentorientiert. Er wird immernoch von einigen Hardcore-Tech-Leuten unterstützt, aber am Ende des Tages ist er einfach ein großartiges Produkt. Es ist besser den Konsumenten zu geben, was sie wollen, als unsere Werte zu vermitteln, für die sie sich so und so nicht interessieren." (zw)