Moskau - Russland macht weiter massiv Front gegen die geplante Aufstellung von US-Abwehrraketen in Polen. Die USA verschlechterten damit ihr Verhältnis zu Russland, kritisierte der stellvertretende Generalstabschef Anatoli Nogowizyn am Freitag in Moskau. Wegen des Kriegs in Georgien sind die amerikanisch-russischen Beziehungen ohnehin gespannt. Polen und die USA hatten sich am Donnerstag darauf verständigt, zehn Abwehrraketen in dem früheren Ostblockstaat zu stationieren. Russland sieht in dem Raketenabwehrschild, von dem Teile auch in der Tschechischen Republik aufgestellt werden sollen, eine direkte Bedrohung seiner Sicherheit.

Russische Politiker hatten in ersten Reaktionen den Verdacht geäußert, der überraschende Abschluss der seit Monaten andauernden Verhandlungen hänge mit dem Kaukasus-Konflikt zusammen, und darin den Beweis gesehen, dass das Raketenabwehrsystem entgegen den Beteuerungen der USA Moskau zur Zielscheibe hat. "Der Inhalt des Abkommens und die Eile, mit der beide Seiten es jetzt geschlossen haben, lässt die Schlussfolgerung zu, dass das Projekt in Wirklichkeit gegen Russland gerichtet ist", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau am Freitag der Agentur Interfax. Moskau sehe nicht, dass das in Mitteleuropa geplante US-Abwehrsystem "in Beziehung zu einer Bedrohung aus dem Iran" stehe. (Reuters/APA)