Bild nicht mehr verfügbar.

Der Höherpunkt in der Schwaiger-Karriere.

Foto: Reuters/Barria

Peking - Österreichs Beach-Volleyball-Girls Doris und Stefanie Schwaiger stehen im Viertelfinale des olympischen Turniers in Peking und haben damit für eine der bisher größten Überraschungen aus österreichischer Sicht gesorgt. Die Niederösterreicherinnen besiegten am Freitagabend (Ortszeit) die deutschen Europameisterinnen Sara Goller/Laura Ludwig in einem 55-minütigen "Sand-Krimi" 2:1 (23:21,11:21,18:16). Nächster Gegner der beiden Waldviertlerinnen im Kampf um den Halbfinaleinzug sind am Sonntag die topgesetzten Chinesinnen Tian Jia/Wang Jie.

Sich selber getoppt

Schwaiger/Schwaiger legten damit auch die Latte für die beiden ÖVV-Herrenteams Doppler/Gartmayr und Gosch/Horst, die am Samstag ebenfalls um den Aufstieg ins Viertelfinale kämpfen. "Ein Wahnsinn. Ich habe schon nach dem Einzug ins Achtelfinale vom schönsten Tag meines Lebens gesprochen. Ich hätte nicht gedacht, dass man das noch toppen kann", jubelte Stefanie Schwaiger nach dem Sensationssieg, bei dem die beiden u.a. von Judoka Sabrina Filzmoser und ÖFB-Boss Friedrich Stickler angefeuert worden waren.

Dabei erwischten die jungen Niederösterreicherinnen trotz "Klagenfurt-Atmosphäre" mitten in China (Sprecher Tom Bläumauer, DJ Stani) gegen die klar favorisierten Deutschen in allen drei Sätzen schlechte Starts hin. Im ersten gingen sie nach einem schnellen 0:3 sogar erst mit dem Satzball erstmals überhaupt in Führung.

Starkes deutsches Service

Fast eine Stunde dauerte die enge Partie, in der vor allem die mit bis zu 80 km/h servierende Goller den beiden Österreicherinnen das Leben schwer machte. "Am Ende haben nur die Nerven entschieden, wir waren die Glücklicheren. Es hätte genauso auch anders ausgehen können", zeigte sich Doris Schwaiger fair.

Schwester Stefanie kam aus dem Kopfschütteln nicht heraus. "So lange versuchen wir schon, in Klagenfurt oder einem anderen Grand Slam Fünfte zu werden. Dass uns das zum ersten Mal ausgerechnet bei Olympia passiert, ist verrückt", sagte die 22-Jährige. Goller brach bei der Pressekonferenz fast in Tränen aus. "Das ist die bitterste Niederlage unserer Karriere."

Alle Bauern stehen still

Im 300-Einwohner-Heimatort Großglobnitz bei Zwettl (Doris: "Mehr Kühe als Menschen dort") sei auch am Freitag wieder das Leben stillgestanden, berichteten die Schwaiger-Sisters schmunzelnd. "Alle Bauern haben die Feldarbeit eingestellt. Auch die, die nicht wissen, was Beach-Volleyball ist", erzählte Doris Berichte der Eltern Manfred (Tierarzt) und Erika nach. Ob sie jetzt die bekanntesten Waldviertlerinnen seien, wurde in China ebenso ventiliert wie ob man Großglobnitz nun in Großschwaigersdorf umtaufen müsse.

Am Sonntag geht es nun gegen China um den Aufstieg ins Halbfinale und dort geht es dann bereits um eine Medaille. "Wir haben gegen sie zwar noch nie gewonnen, aber wir haben hier überhaupt nichts mehr zu verlieren. Das macht uns locker", versprach Stefanie. (APA)