Peking - Geht man nach der Papierform, dann scheinen die olympische Gold- und Silbermedaille im Triathlon der Damen an die Portugiesin Vanessa Fernandes und die Australierin Emma Snowsill vergeben. Deshalb spricht Kate Allen, die Olympiasiegerin von 2004, vor dem Bewerb am Montag in Peking auch nie von Gold, sondern von einer Medaille, die sie erreichen will. Österreich ist mit drei Athletinnen am Start, Eva Dollinger und Tania Haiböck werden ebenfalls die 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen in Angriff nehmen (4.00 Uhr MESZ).

"Bisschen nervös"

Die Athletinnen haben an den Tagen vor dem Bewerb die Möglichkeit, sich die Strecken anzuschauen. Die 38-jährige Allen nützt diese Gelegenheit und freut sich, ihren Geist "auffrischen" zu können. Im Vorjahr hatte sie bei der Generalprobe, die Fernandes vor Snowsill gewann, Platz 26 belegt, der Zweck der Reise, das Sammeln von Informationen und Details über die Strecke, wurde jedoch erreicht. "Es ist alles ganz gleich wie letztes Jahr. Es ist alles wieder frisch im Kopf, ich freue mich schon auf Montag und bin auch schon ein bisschen nervös."

Österreichs Sportlerin des Jahres 2004 hat nach ihrem Radunfall beim Weltcup Anfang April in Neuseeland, als sie drei Zähne verlor, sich den Daumen brach, die Rippen und großflächige Abschürfungen im Gesicht erlitt, hart für die Olympiateilnahme gearbeitet. Jetzt will sie ein perfektes Rennen haben. Perfekt heißt, dass sie abrufen kann, was sie trainiert hat. "Ich hoffe, ich schaffe das, aber ich weiß nicht, was mich erwartet." Ihre Form sei nicht schlecht, aber ob sie gut genug für eine Medaille sei, das wisse sie nicht.

Dass sie bereits eine Medaille, die Goldene noch dazu, zu Hause hat, lässt sie jedenfalls befreiter antreten. "Ich glaube, wenn ich keine gewinne, werde ich vielleicht enttäuscht sein in den ersten fünf Minuten, aber dann ist es auch vorbei. Man muss einfach warten, bis das Rennen vorbei ist", fällt Kate Allen die Selbsteinschätzung schwer.

Konkurrentin Fernandes will sich die Favoritenrolle nicht zuschieben lassen. "Das bin ich nicht. Jede der 55 kann unter die ersten Drei kommen. Ich bin nicht stärker als sie, aber ich habe hart gearbeitet." Den Schlüssel zum Erfolg kennt die Weltcup-Seriensiegerin aus Portugal, die mit schwülheißen Temperaturen bestens zurechtkommt: "Ich brauche einfach nur Vanessa zu sein am Wettkampftag und muss daran glauben, dass alles möglich ist."

Allen und Haiböck haben die letzte Vorbereitung auf Jeju Island absolviert, Dollinger in Busan. Alle drei Österreicherinnen fanden perfekte Bedingungen vor. "Die letzten Tage vor dem Rennen habe ich jetzt eher ruhig trainiert, um dann richtig ausgeruht beim olympischen Bewerb starten zu können", teilte die 34-jährige Haiböck mit. Dollinger sind durchaus die Top Ten zuzutrauen, bei Haiböck wäre eine derartige Platzierung eher eine Überraschung.
(APA)