Foto:AP/Binod Joshi

Prachanda führte in Jahrzehnt lang den bewaffneten Aufstand gegen die Monarchie in Nepal an. 

Kathmandu - In Nepal führt künftig Ex-Rebellenchef Pushpa Kamal Dahal die Regierung. Nach einer viermonatigen Regierungskrise wählte die verfassungsgebende Versammlung in Nepal am Freitag den unter seinem Kampfnamen Prachanda bekannten Chef der Maoistischen Partei zum neuen Ministerpräsidenten. Für ihn stimmten mehr als zwei Drittel von 596 Abgeordneten. Damit setzte sich Prachanda gegen seinen Konkurrenten Sher Bahadur Deuba von der Kongresspartei durch.

Die Parteien hatten sich seit der Parlamentswahl im April nicht auf eine Regierungsbildung verständigen können. Aus der Wahl waren die Maoisten, die zehn Jahre lang als Rebellen die Monarchie bekämpft hatten, als stärkste Partei hervorgegangen, ohne jedoch eine eigene Regierungsmehrheit zu erreichen. Die nötige Stimmenzahl für die Wahl zum Ministerpräsidenten erzielte Prachanda nun durch ein neues Bündnis zwischen Maoisten, moderaten Kommunisten und der Madhesi-Volkspartei.

Aus der Wahl des Staatsoberhauptes im Juli war die Kongresspartei als Sieger hervorgegangen. Ihr Kandidat Ram Baran Yadav wurde als erster Präsident in der Geschichte Nepals frei und demokratisch gewählt. Er soll ausschließlich repräsentative Aufgaben wahrnehmen.

Nepal war rund 240 Jahre lang Monarchie. Die verfassunggebende Versammlung rief im vergangenen Mai die Republik aus und setzte König Gyanendra ab. Dieser hatte 2005 den Ausnahmezustand über das Land verhängt und selbst die Macht ergriffen. Unter dem Druck der Demokratiebewegung musste Gyanendra im April 2006 das Parlament aber wieder einberufen. Seitdem war er schrittweise entmachtet worden. Bei den jahrelangen Kämpfen der maoistischen Rebellen gegen die Monarchie waren mehr als 13 000 Menschen ums Leben gekommen. (APA/dpa)