Markus Lanz vertritt Johannes B. Kerner im ZDF.

Foto: ZDF/Perrey

Da sind wir also zufällig wieder hineingeschlittert in das abendliche Revier von ZDF, sind dort gelandet, wo sonst Johannes B. Kerner hinter einem dicken Tisch sitzt und seine Gäste linkerhand in einer Linie sitzend warten, befragt zu werden.

Kerner indes macht gerade sommerliche Pause, und es ist nicht nur der Moderator ein anderer, nämlich Markus Lanz - man hat auch ein bisschen umgestellt. Es sitzt Lanz, dieser etwas bieder gekleidete Substitut, der in Deutschland allerdings gute Kritiken einheimst, auf einem Drehsessel im Kreis mit seinen Gästen um ein Tischchen.

Und auch das Publikum, von Kerner eher weit entfernt, klatscht beherzt dicht hinter Lanz, der sich mit einer lockeren Drehbewegung sehr unmittelbar an dieses wenden kann. Bei Kerner hatte man immer auch das Gefühl, da säßen Gäste, um streng geprüft zu werden. Bei Lanz hingegen wirkt irgendwie alles gemütlicher, hat etwas von einer Lagerfeuersituation, die Gespräche kommen locker daher, auch hat der Lanz nichts Aufdringliches.

Und obwohl die Themen auch bei Kerner vorkommen könnten - "Wie gesund sind die Bioprodukte" , "Vorsicht beim Baden" oder "Trickreich tötende Tierwelt" - war's angenehmer als bei Johannes. Fazit: Überraschend, wie belebend eine Ummöblierung auf eine Gesprächssituation wirken kann. Kerner sollte seinen Tisch wegwerfen. (toš/DER STANDARD; Printausgabe, 16./17.8.2008)