Chemiker entwickeln Sprengstoffschnüffler
Spürhunde bekommen Konkurrenz
Bonn - Sprengstoff-Spürhunde bekommen Konkurrenz: Chemiker der Universität Bonn und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz haben einen hochempfindlichen Sprengstoffdetektor entwickelt, der selbst bei nur wenigen Milliardstel Milligramm TATP Alarm schlägt. Das teilte die Universität Bonn am Freitag mit. TATP (Triaceton-Triperoxid) wurde von Terroristen etwa bei den Anschlägen 2004 in Madrid und ein Jahr später in London eingesetzt. Der Bonner Sprengstoffschnüffler sei handlich und leicht zu bedienen und koste in der Herstellung nur wenige hundert Euro.

Das "Riechzentrum" des Gerätes ist nur wenig größer als eine Ein- Euro-Münze und besteht aus drei kleinen Goldplättchen, die jeweils mit einer hauchdünnen Leimschicht besetzt sind. An diesen Schichten bleiben TATP-Spuren aus der Luft haften. Die Goldplättchen werden dadurch etwas schwerer und diese Gewichtsveränderung lässt sich messen. "Dazu versetzen wir die Goldplättchen mit kleinen Quarzen in Schwingung", sagte der Bonner Professor Siegfried Waldvogel. Am besten klappe das bei ihrer Resonanzfrequenz. Blieben TATP-Moleküle an den Plättchen kleben, würden diese durch das höhere Gewicht etwas träger, was zur Abnahme der Resonanzfrequenz führe. Eine Ampel aus drei Leuchtdioden an der Hinterseite des Geräts zeigt an, ob möglicherweise eine Sprengladung vorliegt.

Das Gerät macht dem Riechorgan von Hunden Konkurrenz. Zudem würden Hunde müde, sagte Waldvogel. "Unser Gerät arbeitet dagegen ohne Probleme rund um die Uhr." (APA/dpa)