Salzburg - Wie tickt die Jugend in Japan? Auch nicht anders als sonst wo, weiß der Gast der Salzburger Festspiele nach Toshiki Okadas von dessen Gruppe chelfitsch als Teil des "Young Directors Project" gespieltem Stück Fünf Tage im März. Jene fünf Tage im Jahr 2003, als der Irakkrieg eben ausgebrochen war. In seinem flockigen Text, der häufig die Worte "total" und "irgendwie" oder "Ist das ein Problem für dich?" verwendet und genauso gut von jedem österreichischen Autor Anfang dreißig stammen könnte, erzählt Okada von zwei jungen Tokiotern, die sich auf einem Konzert kennenlernen, besagte fünf Tage gemeinsam in einem Stundenhotel verbringen, um sich anschließend möglichst bedeutungslos und jugendlich-sachlich wieder zu trennen. Sieben Schauspieler, die mit unablässigen, einer Gebärdensprache gleichenden Bewegungen ihrer Körper eine Verbindung zu ihrem Sprachfluss herzustellen versuchen, tragen ihn vor wie ein Referat im zweiten Proseminar.

Auch wenn die Sprache die Körper pausenlos schwingen lässt, sie niederdrückt und lüpft, steht doch alles bedrückend still: "Irgendwie mag ich Flops total gerne", sagt der Typ, der ins Kino geht. Und irgendwie ist er, nicht nur er, ziemlich einsam. Irgendwie sind die Figuren mit ihren Teilzeitjobs nicht zufrieden, und irgendwie wissen sie nicht ganz, wie sie Position beziehen sollen, zum Irakkrieg etwa. Man vermutet wohl eine nicht unbekannte Absicht hinter Okadas sauber zerpflückten Realitäten - spürbar werden diese nicht. (Isabella Hager / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.8.2008)