Havanna/Miami - Im US-Bundesstaat Florida haben sich Bürger und Touristen am Montag für den herannahenden Tropensturm "Fay" gerüstet, der in der Karibik bereits mindestens elf Menschen das Leben gekostet hat. Dutzende gelten nach einem Busunfall als vermisst. Nach Angaben des US-Hurrikanzentrums in Miami traf der Sturm am Montag auf die Küste Kubas und bewegte sich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 85 km/h in Richtung Nordwesten. Am Dienstag soll "Fay" mit Hurrikanstärke die US-Küste erreichen.

Tausende Urlauber flohen laut Polizei von der südlichen Inselgruppe, den Florida Keys. Rund 25.000 Menschen waren am Montagnachmittag bereits in Sicherheit gebracht worden. "Die Touristen müssen die Keys verlassen", sagte Verkehrsbüro-Vorstanddirektor Martin Bachlechner am Montag zur APA. Beim Flugverkehr von den Inseln ausgehend gebe es bisher keinerlei Beeinträchtigungen. Eigene Evakuierungsbüros würden dafür sorgen, dass die Touristen ins Landesinnere gebracht werden. Wie viele österreichische Urlauber betroffen seien, könne man daher nicht sagen. Die Schulen sollten am Montag und Dienstag geschlossen bleiben, die Behörden richteten Notunterkünfte ein.

 

 

In der Karibik dürfte der Sturm bereits mehrere Dutzend Menschenleben gefordert haben. In Haiti stürzte am Sonntag ein Lastwagen mit 60 bis 80 Menschen in einen reißenden Fluss. Die Behörden rechnen mit zahlreichen Toten, genaue Angaben gab es vorerst nicht. Augenzeugen sprachen von 50 Opfern, laut der Zeitung "Le Nouvelliste" werden rund 30 Menschen vermisst. Der Zivilschutz des Landes hatte die Zahl der Toten in einer ersten Bilanz bereits am Sonntag (Ortszeit) mit sieben beziffert.

Zwei Dutzend Menschen seien lebend aus dem Fluss Glace in der südwestlichen Provinz Grand-Anse gerettet worden, wo das Unglück geschah, sagte der örtliche Bürgermeister Oreste Andre. "Der Fluss hat sie wie Treibholz mitgerissen." Mindestens elf Menschenleben hat "Fay" - begleitet von heftigen Regenschauern - in Haiti und der Dominikanische Republik auf jeden Fall bereits gefordert.

In Miami begannen die Menschen am Montag, sich mit Vorräten einzudecken. Warnungen vor Stromausfällen wurden ausgesprochen, in den kommenden Tagen bleiben die Schulen geschlossen. In Kuba wurden mehr tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Die Behörden ließen in den südlichen Küstengebieten zwischen Matanzas und Havanna mindestens 15.000 Menschen evakuieren. Auch auf den Cayman-Inseln und den Bahamas wurden Sturmwarnungen ausgegeben.

Der Ölkonzern Shell ließ nach eigenen Angaben Hunderte Angestellte von Ölbohrinseln im Golf von Mexiko in Sicherheit bringen. Die Förderung sei von dem Sturm aber nicht in Mitleidenschaft gezogen, betonte das Unternehmen in einer Erklärung. "Fay" ist der sechste atlantische Tropensturm dieser Saison. (APA/AFP/Reuters/dpa)