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 Drama bei der Segelregatta mit hohem Wellengang vor Qingdao, wo sich laut ORF-Moderator "sekündlich die Ereignisse überschlagen". (Dabei überschlugen sich nur die Boote.) Drama beim Tennis der Damen, wenn der Kommentator Tränenausbrüche antizipiert und mit Bedacht auch jeden anderen emotionalen Ausschlag konstatiert. (Bei der Beobachtung weiblicher Athleten scheint gerade das wichtig zu sein.) Dramen ebenso beim Gewichtheben der Männer, wenn ein Muskelpaket den linken Arm nicht ganz durchstreckt und der sonst erfolgreiche Versuch nicht gewertet wird.

Die verdichtete Zusammenschau der gewöhnlich recht langweilig zu betrachtenden Sportarten von Tischtennis bis Leichtathletik geraten bei den vormittäglichen Übertragungen der Olympischen Sommerspiele (ORF, ARD/ZDF) zu nervenaufreibenden Kämpfen um alles oder nichts. - Zumindest, wenn es nach der Echauffiertheit der mühsam um Inhalt ringenden Kommentatoren geht. Die Leistungsschau ließe sich viel gewinnbringender konsumieren, würden die Beschreibungen Hintergrundwissen in gelassen ausgesprochenen, ganzen Sätzen vermitteln.

Sonntagabend verbanden ORF und ProSieben die generelle Aktualität von Terrorbedrohungen mit der speziellen von Olympia in der Ausstrahlung des Steven-Spielberg-Films "München", der die Anschläge auf Israels Olympiateam bei den Spielen von 1972 nachzeichnet. Wenigstens wurde dabei professionell dramatisiert. (pum/DER STANDARD; Printausgabe, 18.8.2008)