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Jacques Rogge sitzt dem IOC als Präsident vor.

Foto: Gilham/Getty Images

Das IOC ist eine Oligarchie, das heißt, eine Herrschaft von meist älteren, fast immer sehr reichen, oft auch adeligen Personen. Die IOC-Führungspersonen verstehen sich als eine Elite der wenigen, die kraft ihrer Position über die vielen - Sportler und generelles Publikum - ziemlich autoritär verfügen dürfen.
Die klassische Oligarchie war und ist keine Diktatur, sondern eher eine mit dem diskreten Charme der Großbourgeoisie ausgestattete Veranstaltung des Establishments. Oligarchien wie das IOC können allerdings sehr gut mit Diktaturen leben, haben Verständnis für sie - sie wissen um die Scherereien, die man mit übertriebener Demokratie hat.
Das ist der Grund, warum sich das IOC von der chinesischen Diktatur derart düpieren lässt. Teilweise sind sie dabei durchaus herzig, wie der Präsident des ÖOC, Leo Wallner, der dieser Tage bemerkte, das Schöne sei, dass man noch nie so viele Chinesen habe lächeln sehen. Das mit dem chinesischen Lächeln ist ja bekanntlich so eine Sache, aber die kommunistischen Führungskader dürften allerdings sogar laut lachen über die Bereitschaft der ehrenwerten Herrschaften vom IOC, das Offensichtliche zu übersehen. (Hans Rauscher, DER STANDARD Printausgabe, 19. August 2008)