Blitze können gefährlich sein. Nicht nur für Menschen. Auch elektronische Geräte wie Computer, Fernseher oder Sat-Receiver können durch sie erheblich beschädigt werden - eine Erfahrung, die Familie B. in Wien 21 in diesem Sommer zweimal machen musste. Der Grund: Nach Einschlägen in nahegelegene Leitungen kam es zu Überspannungen des Stromnetzes im Haushalt.

Blitz

"Bei einem Blitzeinschlag benötigt ein typisches Einfamilienhaus ein Drei-Säulen-Schutzsystem", erklärt Thomas Angerer, Geschäftsführer der Wiener Blitzschutzfirma Hans Hager. Ein Blitzableiter ist bei einem direkten Einschlag unabdingbar, da der Blitzstrom vom Hausdach in den Boden abgeleitet wird. Zu selten verfügen jedoch die österreichischen Haushalte über einen so genannten inneren Blitzschutz.

Indirekt

Indirekte Blitze schlagen in der unmittelbaren Nähe eines Hauses oder einer Wohnung ein. Der Blitz dringt in den Boden ein und verteilt sich in der Erde. Dabei kann er unterirdische Stromleitungen erfassen, wodurch hohe Überspannungen in den Haushalt gelangen. Dadurch können technische Geräte massiv beschädigt werden.

Schutz

Überspannungsschutzvorrichtungen können zwar, einfach ausgedrückt, die stärksten Spannungen weitgehend ausgleichen. Doch ohne den sogenannten Feinschutz sind technische Geräte nicht vor einer Überspannung durch einen indirekten Blitzeinschlag gefeit.

"Auf diesen Endschutz vergessen viele Besitzer von Hitech-Geräten", weiß Angerer aus der Praxis. Erreicht werden kann dieser etwa durch Steckdosen-Schutzgeräte, die bereits einen Überspannungsableiter eingebaut haben.

Komplex

"Technische Geräte sind in den vergangenen Jahren komplizierter geworden", sagt Gerhard Bernard, Schadenleiter der Allianz-Versicherung. In Folge muss seine Versicherung immer öfter durch Blitzschlag bedingte Schadensfälle abwickeln. Allianz schätzt, dass Blitze in Österreich allein bei Elektrogeräten jährlich rund 30 Mio. Euro Schäden verursachen. Es empfiehlt sich, bei seiner Versicherung zu checken, ob die Haushaltsversicherung auch indirekte Blitzschäden abdeckt.

Eine Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) kann insbesondere Computer und Server bei Blitzeinschlag schützen. "Fällt der Strom aus, übernimmt die USV für 15 Minuten den Betrieb des PC", erklärt dazu Wolfgang Schulz, technischer Leiter des österreichischen Blitzortungssystems Aldis. Dadurch könne der Computer weiterlaufen und sei vor einem plötzlichen Absturz und damit vor Datenverlust geschützt. Vor allem Firmen mit einem großen Netzwerk nutzen USV.

Abstecken

Einig sind sich die Experten, was der beste Schutz im Falle eines Blitzeinschlags ist: Stecker rausziehen. Das funktioniert natürlich nur dann, wenn man bei einem Gewitter zu Hause ist. (DER STANDARD Printausgabe, 19.08.2008)