Die Bergregion Grimming.
Foto: Tourismusverband Bergregion Grimming

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Grafik: DER STANDARD

Vom Gumpeneck schwärmte schon Erzherzog Johann. Im Jahre 1810 schrieb der wohl berühmteste Steirer über den Berg und dessen Umgebung: "Die Ruhe in der Natur hat den höchsten Reiz, und ich gestehe es, hier möchte ich jeden Sommer in Einsamkeit vierzehn Tage erleben, um den moralischen Unflath abzulegen, den man in der großen Welt leider erhält". Er stand oft auf dem Gipfel der markanten, hoch über den Eingang der Sölktäler aufragenden Erhebung und ließ auf der Gumpenalm sogar einen Tanzboden errichten, den er - wie die Chronik vermerkt - auch benützte.

Mittlerweile stimmen, wenn es um das Lob des Gumpenecks geht, wahrscheinlich Hunderttausende mit dem Erzherzog überein, der heute sicherlich nicht die Einsamkeit vorfände wie zu seinen Zeiten.

Der geologisch interessante Berg - es gibt auch einen entsprechenden Lehrpfad - verdankt seinen Namen den kleinen Tümpeln, die den Almen einen besonderen Reiz verleihen und früher Gumpen hießen. Aufgesucht wird der höchste Punkt vor allem der herrlichen Aussicht wegen. Der Wanderer überblickt nicht nur einen erheblichen Teil der Niederen Tauern, er schaut in das Große und Kleine Sölktal mit den bekannten Marmorsteinbrüchen. Vor allem aber beeindruckt der Blick zu den Kalkalpen, die sich vom Grimming bis zu König Dachstein von ihrer schönsten Seite zeigen.

Penible Beobachter haben herausgefunden, dass man von der höchsten Kuppe des Berges nicht weniger als dreizehn Kirchtürme sieht. Wer's nicht glaubt, kann ja nachzählen. Die alpine Flora lässt übrigens auch keinen Wunsch offen, was im Naturpark Sölktäler nicht weiter überrascht.

Die Besteigung des Gumpenecks ist nicht schwierig, auf der ganzen Strecke fehlen ausgesetzte oder gefährliche Stellen. Nur eine halbwegs gute Kondition braucht man, schon wegen des beachtlichen Höhenunterschieds.

Die Route: Knapp vor Großsölk zweigt von der Straße Stein-Sölkpass nach links ein beschilderter Fahrweg ab, auf dem man bis zu einem Parkplatz knapp unter dem Gehöft Koller fahren kann. Dann geht es auf der roten Markierung in etwa 1¼ Stunden zur Schönwetterhütte. Über eine etwas steile Alm erreicht man einen flachen Boden und hält sich bei einer Abzweigung rechts, um über das Salzleck - in älteren Karten: Salzgleck - zur Blockfeldspitze aufzusteigen.

Dann folgt man dem Rücken bis zur höchsten Erhebung des Gumpenecks. Gehzeit ab Schönwetterhütte 2½ Stunden. Ein Stück wandert man auf der Anstiegsroute zurück, dann hält man sich rechts, erreicht ein romantisches Kar und - nahe der Gumpenalm - die Anstiegsroute, auf der man über die Schönwetterhütte zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Vom Gipfel zur Hütte braucht man 1½ Stunden, bis zum Parkplatz eine weitere Dreiviertelstunde. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/23./24.8.2008)