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Grafik: APA

Wien/Abéché - Österreichische Soldaten waren in der Nacht von Montag auf Dienstag bei ihrem Einsatz im Tschad erstmals an einem Schusswechsel beteiligt. Eine Patrouille im Raum östlich von Abéché war auf eine Gruppe von Zivilisten, darunter auch mehrere Verletzte gestoßen, berichtete Klaus Roch, Sprecher des Streitkräfteführungskommandos, dem Standard.

Die Zivilisten gaben an, von einer Gruppe bewaffneter Männer attackiert worden zu sein. Die Bundesheer-Patrouille stieß kurze Zeit darauf im Rahmen einer Aufklärungsfahrt tatsächlich auf die Gruppe von acht bis zehn bewaffneten Männern mit zwei Autos. "Unsere Soldaten haben versucht, Kontakt mit den Männern aufzunehmen, daraufhin wurden sie beschossen", sagt Roch.

Die Österreicher erwiderten das Feuer, bei dem Schusswechsel wurde niemand verletzt. Um die Situation nicht eskalieren zu lassen, zog sich die Patrouille zurück. Als sie für eine weitere Aufklärungsfahrt zurückkehrte, war auch von den Angreifern keine Spur mehr. Beim Bundesheer geht man von einem Vorfall mit kriminellem Hintergrund aus: Bei den Angreifern dürfte es sich um Räuber handeln. Wie viele Soldaten an dem Kurzgefecht beteiligt waren, will das Bundesheer nicht bekanntgeben. Die EU-Eingreiftruppe im Tschad, Eufor, wird den Vorfall nun untersuchen, hieß es weiter.

Österreich beteiligt sich mit 160 Soldaten an der im Jänner gestarteten Tschad-Mission. Bereits im Juni kamen irische Eufor-Soldaten unter Feuer, verletzt wurde auch damals niemand. Die Aufgabe der derzeit rund 3250 EU-Soldaten im Osten des Tschad ist vor allem der Schutz der über 400.000 Flüchtlinge im Land, von denen die meisten aus der sudanesischen Krisenregion Darfur vertrieben wurden. (szi/DER STANDARD, Printausgabe, 20.8.2008)