Brüssel  - Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal will sich durch den Kauf eines weiteren Minenbetreibers unabhängiger von den Rohstofflieferanten machen. Das Unternehmen übernehme für 810 Mio. Dollar (552 Mio. Euro) den Eisenerzlieferanten London Mining Brasil, teilte der Stahlriese am Mittwoch mit. Verkäufer sei der in Oslo gelistete Mutterkonzern London Mining.

ArcelorMittal erwägt nach eigenen Angaben, für rund 700 Mio. Dollar die Produktion des brasilianischen Minenbetreibers auszubauen. Dieser plant derzeit, bis 2009 seine jährliche Förderung auf 3,2 Mio. Tonnen von 1,4 Mio. hochzuschrauben.

Die Stahlindustrie kämpft seit Jahren mit explodierenden Eisenerzpreisen, die von wenigen großen Konzernen wie Rio Tinto und BHP Billiton aus Australien und Vale aus Brasilien diktiert werden. ArcelorMittal will bis zum Jahr 2012 seine Stahlproduktion zu 75 Prozent mit eigenen Eisenerzquellen absichern. Derzeit liegt die Rate bei 45 Prozent. Den Selbstversorgungsgrad bei Kohle hatte das Unternehmen kürzlich durch den Erwerb von Minen in Russland und den USA auf 20 Prozent von 15 erhöht.

Zur Produktion von einer Tonne Stahl werden etwa zwei Tonnen an Rohstoffen wie Eisenerz und Kokskohle benötigt. Die Konzerne haben wegen der drastisch gestiegenen Rohstoffkosten ihre Preise für Stahlprodukte in diesem Jahr mehrfach deutlich angehoben. Im Gegensatz zu ArcelorMittal verfügen die beiden deutschen Branchenführer ThyssenKrupp und Salzgitter über keine eigenen Minen oder größere Anteile daran. ThyssenKrupp hatte 2001 seine brasilianische Erzgrubentochter Ferteco an CVRD, den heutigen Vale-Konzern verkauft. (APA/Reuters)