Wien - Wie von Analysten erwartet hat die Vienna Insurance Group (VIG) im ersten Halbjahr den Vorsteuergewinn im Konzern um rund ein Drittel gesteigert. Er wuchs um 33,9 Prozent auf 288,34 Mio. Euro, gab die Wiener Städtische am Donnerstag bekannt. Experten der UniCredit hatten 36,7 Prozent Plus auf 294 Mio. Euro vorhergesagt.

Im Gesamtjahr will die VIG den Gewinn vor Steuern (nach IFRS) nach früheren Angaben wie berichtet auf rund 540 Mio. Euro steigern (bis 2011 auf 1,05 Mrd. Euro), nach 437 Mio. Euro im Vorjahr.

Nach 59,46 (41,15) Mio. Euro Steueraufwand verblieb heuer im 1. Halbjahr ein Periodenüberschuss von 228,88 Mio. Euro, um 31,4 Prozent mehr. Nach Minderheitsanteilen betrug das Netto-Konzernergebnis 207,74 Mio. Euro, ein Zuwachs von 29,3 Prozent, wie die VIG vor ihrer Halbjahrespressekonferenz (ab 9.30 Uhr) weiter erklärte.

Das verrechnete Prämienvolumen der Gruppe stieg bis Juni im Periodenvergleich um 20,7 Prozent auf 4,215 Mrd. Euro. Abgegrenzt betrugen die Prämieneinnahmen 3,471 Mrd. Euro, um 22,7 Prozent mehr.

Die VIG-Aktie hatte gestern, Mittwoch, um 0,99 Prozent auf 41,00 Euro zugelegt. Das Unternehmen war damit an der Börse mit knapp 5,6 Mrd. Euro bewertet.

Sparte Leben legt zu

Die Combined Ratio konnte der VIG-Konzern im Halbjahr - nach Rückversicherung und ohne Berücksichtigung von Veranlagungserträgen - mit 95,9 (96,0) Prozent stabil halten. Das Finanzergebnis lag bis Juni mit 618,69 Mio. Euro um 11,8 Prozent höher.

Die Entkonsolidierung der im Verkauf befindlichen BA-CA Versicherung (an Ergo) und der Unita Versicherung (an die UNIQA) führte zu ihrer Herausnahme aus der Bilanz und damit zu einer Verringerung der Kapitalanlagen des VIG-Konzerns gegenüber Ende 2007 um 10,3 Prozent auf 20,84 Mrd. Euro, wie die Vienna Insurance Group am Donnerstag weiter erklärte. Die beiden Versicherer mussten wegen des Versicherungsdeals mit der Erste Bank abgegeben werden.

Im Segment Schaden/Unfallversicherung wuchs die verrechnete Prämie des Konzerns im ersten Halbjahr um 21,6 Prozent auf 2,40 Mrd. Euro, darunter in den CEE-Märkten um 37,2 Prozent auf 1,42 Mrd. Euro. In Nicht-CEE betrug das Wachstum 4,5 Prozent auf 983,36 Mio. Euro, dabei in Österreich ebenfalls 4,5 Prozent auf 974,74 Mio. Euro.

In der Sparte Leben wuchs die verrechnete Prämie um 21,4 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro - jedoch noch ohne Versicherungsgesellschaften der Erste Group (s Versicherung mit Osttöchtern, BCR-Versicherungen), für deren Erwerb durch die VIG das Closing noch nicht erfolgte. Für die Assekuranz-Aktivitäten der Erste zahlt die VIG 1,445 Mrd. Euro, im Mai hat man via Kapitalerhöhung dafür 1,14 Mrd. Euro eingenommen. Im CEE-Raum wuchsen die Leben-Einnahmen im Halbjahr um 50,5 Prozent auf 561,65 Mio. Euro. In Nicht-CEE betrug der Anstieg 10,4 Prozent auf 1,09 Mrd. Euro, davon in Österreich +13,3 Prozent auf 1,01 Mrd. Euro.

In der Krankenversicherung nahm die VIG (hier nur in Österreich relevant) im Halbjahr mit 158,19 Mio. Euro um 2,1 Prozent mehr ein.

CEE wuchs besonders stark

Nach Regionen legte der VIG-Konzern im ersten Halbjahr im CEE-Raum besonders stark zu. Die verrechneten Prämieneinnahmen wuchsen hier um 40,7 Prozent auf 1,98 Mrd. Euro. In Nicht-CEE (Österreich, Deutschland, Liechtenstein) betrug der Zuwachs 7,1 Prozent auf 2,23 Mrd. Euro, dabei +8,3 Prozent auf 2,12 Mrd. Euro in Österreich. Der Vorsteuer-Gewinn wuchs im Inland 11,5 Prozent auf 154,53 Mio. Euro.

In Tschechien (+19,7 Prozent Prämienplus auf 690,96 Mio. Euro) stieg der Vorsteuer-Gewinn um 31,2 Prozent auf 46,34 Mio. Euro, in der Slowakei - bei 22,1 Prozent Prämienwachstum auf 297,52 Mio. Euro - waren es mit 15,86 Mio. Euro weniger als zuletzt: Dort sei das Ergebnis durch Bildung einer Sonderreserve für Altschäden im Ausmaß von 8 Mio. Euro beeinflusst worden. In Polen wurden 393,93 Mio. Euro eingenommen (+59,1 Prozent), der Gewinn vor Steuern stieg um 61,6 Prozent auf 14,06 Mio. Euro. In Rumänien nahm man 360,52 Mio. Euro ein (+87,5 Prozent), der Gewinn stieg durch die Herausnahme der Unita auf 44,55 Mio. Euro (ohne rumänische Assekuranzen der Erste Group).

Im übrigen CEE-Raum (Bulgarien, Kroatien, Serbien, Türkei, Ukraine, Ungarn) wurden 239,16 Mio. Euro eingenommen, um 61,8 Prozent mehr. Der Gewinn vor Steuern betrug 4,29 Mio. Euro. In den "sonstigen Märkten" (Deutschland und Liechtenstein) wurden 112,68 Mio. Euro eingenommen und 8,71 Mio. Euro (+33,3 Prozent) Gewinn erzielt. (APA)