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Das Öko-Institut  und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisieren das Fehlen einer EU-weiten Energie-Kennzeichnungspflicht für TV-Geräte. Entsprechende Energielabels - ähnlich wie die Aufkleber bei Kühlschränken - könnten Verbrauchern einen raschen Überblick über den Stromverbrauch des Wunsch-Fernsehgerätes geben. Zwar geben die Hersteller in der technischen Beschreibung bereits jetzt zum Teil den Stromverbrauch an, allerdings seien diese Zahlen nicht vergleichbar. "Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen Messmethoden, die zur Berechnung verwendet werden", erläutert Stéphanie Zangl, Expertin für Fernsehgeräte am Öko-Institut, im Gespräch mit pressetext.

Angaben

"Werbeprospekte und Produktdatenblätter enthalten zwar viele technische Details und Ausstattungsmerkmale, jedoch keine oder kaum Informationen zum Energieverbrauch der Fernseher", bemängelt Zangl. Große Plasma-Fernseher verbrauchen bei einer Nutzung von vier Stunden pro Tag jährlich bis zu 800 Kilowattstunden Strom. Im Vergleich dazu sind effiziente Kühlschränke mit einem jährlichen Verbrauch von 100 bis 200 Kilowattstunden wahre Energiesparmeister, zumal diese auch 24 Stunden am Tag in Betrieb sind. BUND und Öko-Institut kritisieren vor allem, dass es Kunden zu schwer gemacht werde, die Angaben der verschiedenen Modelle zu vergleichen. Selbst Händler täten sich angesichts der unterschiedlichenr Angaben schwer, ihre Kunden angemessen zu informieren.

Vergleiche

Dass die Herstellerangaben kaum vergleichbar sind liegt beispielsweise daran, dass Plasmaschirme je nach Bildhelligkeit unterschiedlich viel Strom aufnehmen. Zudem gehen die Hersteller oft mit eigenen Vorgaben an die Messung heran. Je nach Gerät führe dies dazu, dass die Ergebnisse teilweise um den Faktor zwei voneinander abwichen, so das Öko-Institut. "Die rechtlichen Grundlagen für das Energieeffizienzlabel der EU werden derzeit überarbeitet. Die bislang gültige Fassung stammt noch von 1992", erklärt Zangl. Dabei steht auch die Frage im Raum, ob abseits der Haushaltsgeräte noch weitere Geräte, eben auch Fernseher, hinzugefügt werden", so Zangl. Dieser politische Prozess gehöre beschleunigt und unterstützt, fordert die Expertin gegenüber pressetext. Selbst wenn man sich auf ein Label für TV-Geräte einigt, könnte es jedoch noch einige Jahre dauern, bis der Kunde es tatsächlich auf dem Neugeräten im Laden findet.

Abwarten

"Bis dahin wäre es wünschenswert, wenn Hersteller den Verbrauch freiwillig einheitlich ausweisen, um eine Vergleichbarkeit herzustellen und die Verbraucher angemessen zu informieren und zu orientieren. Denn die überarbeitete internationale Norm zur Messung des Energieverbrauchs bei diesen Geräten gibt es schon", sagt Zangl. Diese berücksichtigt nun auch neue Technologien wie Plasma- oder LCD-Schirme. Die Feststellung des Energieverbrauchs kann man sich vereinfacht auf die Weise vorstellen, dass ein einheitliches Video-Signal mit Test-Bildern eingespeist wird und dabei die Stromaufnahme gemessen wird. Die Branche selbst ist durch den Green-IT-Trend der vergangenen Jahre durchaus bereit, ihre Geräte mit Energielabels auszustatten. Eine derartige branchenweite Kennzeichnung wäre äußerst wünschenswert, heißt es beispielsweise bei Sony. "Problematisch ist derzeit allerdings, dass diese Systeme, soweit vorhanden, noch regional beschränkt sind", sagt Hidemi Tomita, General Manager für Corporate Social Responsibility bei Sony, im Interview mit pressetext. Ein EU-weiter rechtlicher Rahmen könnte dies rasch ändern. (pte)