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Mühsamer Einzel-Auftakt für Werner Schlager.

Foto: Getty/ Lecka

Peking - Mit mentaler Stärke hat Werner Schlager am Donnerstag in Peking sein Auftakt-Ausscheiden im olympischen Tischtennis-Einzel verhindert. Lange Zeit fand er gegen den Südkoreaner Yoon Jae Young kein Erfolgsrezept, im siebenten Satz war der Siegeswille aber für den 4:3-Erfolg ausschlaggebend. Noch am Donnerstag traf der Niederösterreicher ab 15.00 Uhr MESZ auf den chinesischen Weltmeister Wang Liqin.

Yoon ist Linkshänder, und schon oft in den vergangenen Monaten hatte Schlager Probleme mit solchen Spielern. "Ich habe starke Probleme mit seinem Service gehabt,", erklärte der 35-Jährige, "weil ich keine Trainingspartner habe, die mit der linken Hand spielen." So gab das ÖTTV-Ass in Satz eins eine 6:10-Führung aus der Hand - "Das hat mir sehr viel Druck gegeben" - und rannte im weiteren Verlauf immer einem Satzrückstand nach.

Nach und nach hatte Schlager die Services seines Gegners besser lesen können, aber auch der stellte sich besser auf das variantenreiche Spiel des Wiener Neustädters ein. "So habe ich mir eine Taktik zusammengebastelt, mit der ich im siebenten Satz sehr gut ausgekommen bin", erklärte Österreichs "Sportler des Jahres 2003". "Wichtig ist, dass man sich selbst nicht zu viel Druck macht. Das ist mir im letzten Satz sehr gut gelungen."

ÖTTV-Bundestrainer Ferenc Karsai sah den Sieg gegen Schlagers künftigen Champions-League-Kollegen bei SVS Niederösterreich mental begründet. "Er hat Geduld gehabt und wollte unbedingt zurückkommen", sagte der Ungar. "Deswegen hat er das Match noch zurückgebracht. Das ist das Positive an diesem Match." Der Kopf-Faktor würde laut Karsai auch gegen Wang Liqin eine große Rolle spielen.

"Eine psychische Sache"

"Es hat nichts mit der Form zu tun", meinte der Coach zur spielerisch wieder durchwachsenen Leistung Schlagers, "das ist eine psychische Sache." Österreichs Nummer eins hätte eine gute Vorbereitung gehabt, deshalb könne er nicht schlecht in Form sein. Karsai: "Gegen Wang Liqin muss er aber anders spielen als in der Mannschaft. Er muss mit mehr kurzen Bällen spielen, ihn nicht zum Spielen kommen lassen."

Dieses "Brechen" des Spiels von Wang Liqin sollte lange Ballwechsel verhindern. "Das ist schwer zu erreichen, aber die einzige Chance", erläuterte Karsai. "Es darf nicht zu Topspin-Duellen kommen." Laut Schlager würde der Schlüssel zum Erfolg in Satz eins liegen. "Wenn die Chinesen den ersten Satz verlieren - das ist eine alte chinesische Bauernregel - spielen sie nicht mehr so aggressiv. Dann hat man mit jedem Ball eine steigende Chance."

Der Sieger aus Schlager gegen Wang Liqin trifft am Freitag um 9.30 Uhr MESZ auf den Sieger des Duells des Kroaten Tan Rui Wu mit Li Ching aus Hongkong. Für Aufsehen hat der Nigerianer Segun Toriola gesorgt, er zwang den als Nummer zwölf gesetzten Südkoreaner Oh Sang-eun in einen siebenten Satz. 5 der 16 Gesetzten sind bei ihrem Turnier-Einstieg in der dritten Runde ausgeschieden, darunter Titelverteidiger Ryu Seung-min. (APA)