Istanbul - Die Türkei hat den USA nach tagelangen Verhandlungen die Passage von mehreren Schiffen mit Hilfsgütern für Georgien durch den Bosporus erlaubt. Zwei Lazarettschiffen der US-Marine sei aber kein grünes Licht zur Durchfahrt ins Schwarze Meer gegeben worden, berichteten türkische Medien am Donnerstag. Deren Größe hätte die Höchstgrenzen gemäß dem 1936 geschlossenen Vertrag von Montreux überschritten, der die Durchfahrt von Kriegsschiffen durch die Meerenge regelt.

Die USA senden nun zwei Schiffe der US-Marine und ein Boot der US-Küstenwache. Washington hatte laut türkischen Berichten auf eine Passage der großen Lazarettschiffe "Comfort" und "Mercy" gedrungen. Die Türkei fürchtete aber, eine Verletzung des Vertrages von Montreux könne die Souveränität der Türkei über den Bosporus und die Dardanellen infrage stellen.

Der Vertrag von Montreux, der den internationalen Schiffsverkehr durch den Bosporus regelt, spricht der Türkei eine Schlüsselrolle zu. Während die Handelsschifffahrt freie Fahrt hat, muss Ankara insbesondere vor der Passage von Kriegsschiffen aus Nichtanrainerstaaten um Erlaubnis gefragt werden.  Länder, die nicht zum Schwarzmeerraum gehören, dürfen nur Kriegsschiffe mit einer Gesamt-Tonnage von höchstens 45.000 Tonnen durch den Bosporus schicken, wo diese auch nur drei Wochen lang bleiben dürfen. Die beiden Lazarettschiffe der US-Marine, die "Mercy" und die "Comfort", haben aber jeweils eine Tonnage von fast 70.000 Tonnen. Dass es bei der geplanten Georgien-Fahrt nach US-Angaben um einen humanitären Einsatz geht, ist aus Sicht des Vertrages unerheblich.   (APA/dpa)