"Plagiatsjäger" Weber kritisiert geplante Wissenschafts-Agentur
"Österreichische Pseudo-Lösung"

Wien (APA) - Als "österreichische Pseudo-Lösung" bezeichnete der als "Plagiatsjäger" bekanntgewordene Medienwissenschafter Stefan Weber die geplante "Agentur für wissenschaftliche Integrität". Der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, Christoph Kratky, hatte gestern, Dienstag, den Aufbau dieser Agentur und deren Start für Herbst angekündigt.

Weber teilte gegenüber der APA die Befürchtung mit, dass es sich bei der Agentur um einen "zahnlosen Zirkel von Emeriti" handeln werde. Diese hätten zwar "sehr viel Zeit haben werden, um Verdachtsfälle zu prüfen, aber sicher auch noch mehr Verstrickungen und Verpflichtungen im akademischen System". Diese Art von Weisenrat habe sich bei der Aufdeckung von Plagiaten ebenso wenig bewährt, wie externe Gutachten nach dem Peer-Review-System - "Netzwerke schützen sich im Ernstfall untereinander", so Weber.

Weber regte an, eine Stelle zur Aufdeckung "nur mit Experten für wissenschaftliches Fehlverhalten" zu besetzen und zwar je nach Lage der Sache aus einem "flexiblen Expertenpool". Alles andere sei "Augenwischerei". Weber kündigte für den Spätherbst eine eigene Initiative im Internet "mit Plagiatsblog" an.