London - Ende eines Possenspiels: Drei Tage nach seiner Entlassung aus einem Gefängnis in Vietnam ist der britische Pädophile und Ex-Popstar Gary Glitter wieder in seiner Heimat. Der 64-Jährige kam Freitag früh aus Bangkok auf dem Flughafen in London Heathrow an. Das Amtsgericht in Uxbridge bei London ordnete an, dass sich der verurteilte Kinderschänder innerhalb der kommenden drei Tage in das Register für Sexualstraftäter eintragen muss.

Der 70er-Jahre-Star blieb nach seinem Empfang von der Polizei und einer Gruppe von Reportern zunächst im Terminal und ließ sich vor Gericht von seinem Anwalt vertreten. Glitter war am Dienstag in Vietnam aus dem Gefängnis entlassen worden. Dort hatte er fast drei Jahre Haft verbüßt, weil er zwei minderjährige Mädchen missbraucht hatte.

Gerangel um Ausreise

Nach seiner Freilassung hatte Glitter tagelang mit den asiatischen Behörden um seine Ausreise nach Großbritannien gerangelt: Weil er sich zunächst geweigert hatte, wie geplant nach London zu fliegen, verbrachte er lange Zeit im Transitbereich des Flughafens Bangkok. Dort untersagten ihm die Behörden zweimal die Einreise ins Land. Auch in Hongkong, wo er es als nächstes versuchte, wollten die chinesischen Behörden ihn nicht über die Grenze lassen.

Sein Anwalt David Corker sagte, Glitter sei "froh, wieder in Großbritannien zu sein". Der Ex-Star erklärte, seine Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs in Vietnam sei ein "Hohn auf die Justiz" gewesen. Das englische Gericht solle ihm deshalb Zeit geben, dagegen Einspruch einzulegen - was der Richter jedoch ablehnte. Glitter hatte seine Schuld immer wieder abgestritten. Corker fügte hinzu, sein Mandant wolle auch dagegen vorgehen, sich in das Register als Sextäter eintragen zu müssen. Mit dem Eintrag sind strenge Auflagen verbunden. So müsste er zum Beispiel der Polizei stets seinen Aufenthaltsort mitteilen.

In Großbritannien ist Glitter bereits wegen des Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft. 1999 wurde er deshalb zu vier Monaten Haft verurteilt. Glitter fühle sich "nicht wohl, er braucht medizinische Behandlung und macht sich Sorgen über seine Sicherheit", fügte Corker hinzu. (APA/dpa)