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Ramazan Özcan hat sich sein Debüt sicher anders vo9rgestellt.

APA-PHOTO: ROBERT JAEGER

Nizza - Sein Debüt in der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft hätte sich Ramazan Özcan sicher anders vorgestellt. Mit einer völlig missglückten Faustabwehr, die im eigenen Tor landete, verursachte der Goalie im Testspiel am Mittwoch in Nizza den italienischen Treffer zum 2:2-Endstand. Dass er danach mit einigen Paraden noch das Unentschieden gegen den regierenden Weltmeister rettete, war für den Hoffenheim-Schlussmann nur ein schwacher Trost.

"In so einem Moment würde man sich am liebsten in der Erde eingraben", sagte Özcan, dem seine Kollegen nach dem Patzer Mut zusprachen. "Es hat keine Vorwürfe gegeben, ganz im Gegenteil. Die Spieler haben zu mir gesagt, ich soll den Kopf hochhalten", erzählte der türkischstämmige Vorarlberger. "Wir gewinnen und verlieren gemeinsam. Das macht die Sache einfacher."

"Gegentor stellt Leistung in den Schatten"

Nach dem Fauxpas gelang es dem Deutschland-Legionär aber, wieder gut ins Spiel zurückzufinden. Und wenn das ÖFB-Team auch durch sein Verschulden den Ausgleich kassierte, so hatten es Andreas Ivanschitz und Co. ihrem Keeper bei einem Kopfball von Nicola Legrottaglie und einem gefährlichen Freistoß von Daniele de Rossi zu verdanken, dass am Ende der Achtungserfolg gegen die "Squadra Azzurra" herausschaute. "Aber dieses Gegentor stellt meine Leistung trotzdem in den Schatten", betonte Özcan.

Paul Scharner zeigte sich nach seiner Rückkehr ins österreichische Fußball-Nationalteam mit dem erzielten Resultatsichtlich zufrieden. "Immerhin haben wir doppelt so viele Tore geschossen wie bei der gesamten EURO 2008", grinste der England-Legionär nach dem 2:2 am Mittwoch in Nizza gegen Italien.

Scharners Ruhe

Scharner wurde vom neuen Teamchef Karel Brückner in dessen 4-1-4-1-System als Staubsauger im Mittelfeld aufgeboten. "Ich habe versucht, die Ruhe hineinzubringen, die gefehlt hat, und ich glaube, es ist mir gelungen."

Dabei wurde der 28-Jährige auf einer Position eingesetzt, die der Premier-League-Kicker schon seit vielen Monaten nicht mehr bekleidete. "Bei Wigan spiele ich immer Innenverteidiger. Das ist ein anderes Bewegungsmuster, aber ich habe gleich wieder gut zurückgefunden", erklärte Scharner.

Aufgrund der zwei Treffer gegen die traditionell defensivstarken Italiener müsse die Leistung in der Offensive gepasst haben, "aber über die Defensive lässt sich streiten", monierte der Ex-Austrianer und ärgerte sich vor allem über die Entstehung des ersten Gegentreffers unmittelbar vor der Pause. "So ein Tor dürfen wir nicht bekommen, da hätten wir nicht auf Abseits spielen dürfen."

Dass die Nummer 103 der FIFA-Weltrangliste den Weltmeister von der 30. bis zur 45. Minute in Bedrängnis bringen konnte, lag laut Scharner an einer taktischen Modifizierung. "Ich habe als einziger 'Sechser' begonnen, dann haben wir umgestellt mit Jürgen Säumel mit zwei 'Sechser' gespielt, und von da an ist es bis zur Pause besser geworden", analysierte der Niederösterreicher.

In der Halbzeit blieb Scharner in der Kabine, weil sein zuletzt lädiertes Sprunggelenk wieder angeschwollen war. "Aber das war eine reine Vorsichtsmaßnahme", meinte der ÖFB-Internationale, der hofft, rechtzeitig für das Meisterschafts-Heimspiel am Sonntag gegen Chelsea wieder fit zu werden. (APA)