Ernstzunehmende Sprachenkenntnisse sind der Schlüssel zu vielen Positionen

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Fast die Hälfte aller Berufstätigen benötigt Fremdsprachenkenntnisse im Beruf, so das Ergebnis einer Umfrage des deutschen Bundesinstituts für Berufsbildung. Das geforderte Niveau unterscheidet sich je nach Tätigkeitsfeld: Verhandlungssicherheit wird vor allem von Wissenschaftern und in Organisations-, Verwaltungs- und Rechtsberufen verlangt. Dem folgen technische Berufe und Dienstleistungsberufe. Laut dem österreichischen Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft gilt Englisch immer noch als "lingua franca" und wird in fast allen Berufen benötig.

In der Bildungskarenz ins Ausland

Bei einem Sprachkurs im Ausland ist man intensiver mit dem Sprachgebrauch konfrontiert, lernt die Sprache meist schneller als zuhause. Außerdem lässt sich vor Ort nebenbei einiges über Landeskultur und typische Kommunikation in Erfahrung bringen - eine angenehme und effektive Art sich Sprachen anzueignen. Auch für das Auffrischen von Sprachen bieten sich Auslandsaufenthalte an.

Neben dem regulären Urlaub ist die Bildungskarenz die einzige Möglichkeit für eine solche Weiterbildung im Ausland. Wer in Österreich seit mindestens einem Jahr in einem Arbeitsverhältnis steht, hat die Möglichkeit, diese Bildungskarenz in Anspruch zu nehmen.

Business-Kurse in Sprachschulen

Viele Sprachschulen, vor allem englischsprachige, bieten spezielle Business-Kurse an. Meistens werden solche Kurse in Kombination mit Standard-Kursen angeboten, sie sollen auf den Geschäftsalltag in der jeweiligen Sprache vorbereiten. Neben dem Verfassen von Briefen oder Mails werden typische Geschäftsgespräche, Präsentationen, Bewerbungsgespräche, Telefonate und nötiges Fachvokabular geübt.

Auf der Suche nach einem geeigneten Sprachkurs lohnt es sich im Internet die Privatanbieter und Universitätskurse des jeweiligen Landes zu vergleichen. Außerdem sollte man sich bei der Planung eines solchen Auslandsaufenthaltes unbedingt nach möglichen Förderungen erkundigen. Die EU hat für den Zeitraum von 2007 bis 2013 eine Vervierfachung des Budgets für Forschung und Bildung angekündigt und will die Zahl der Auslandsweiterbildungen damit deutlich erhöhen.

Mobilität und Mehrsprachigkeit in Europa

Das 2007 gegründete Wirtschaftsforum für Mehrsprachigkeit hat einen Bericht vorgelegt, aus dem hervor geht, dass die EU Mehrsprachigkeit fördern muss, um im Wettbewerb mithalten zu können. Der zuständige Kommissar Leonard Orban nennt den Bericht "ein Plädoyer für die Mehrsprachigkeit in europäischen Unternehmen".

Auch der Europarat erachtet die Förderung der Mehrsprachigkeit als wichtiges Ziel. "In Europa gibt es ein äußerst breites Spektrum an Sprachen. Im Vordergrund steht für uns Förderung der Kommunikation, der Dialogfähigkeit und damit die Förderung der europäischen Demokratien", sagt Susanna Slivensky vom Europäischen Fremdsprachenzentrum des Europarats mit Sitz in Graz (ECML). Neben dem gesellschaftlichen Mehrwert, der Demokratieförderung, sei allerdings auch die individuelle Mobilität ein wesentliches Kriterium: "Der Arbeitsmarkt ist nicht mehr regional oder national, der Arbeitsplatz kann an einem Ort Menschen mit den verschiedensten Sprachen und Kulturen zusammenführen. Auf diese Situation sollte man sich vorbereiten." (Sophie Preisch, derStandard.at, 23.9.2008)