New York - Die USA nehmen bei ihren Ermittlungen im Zuge der Finanzkrise die Deutsche Bank erneut ins Visier. Die Behörden verdächtigen das Institut, Privatanlegern hochriskante Auktionsanleihen als sichere Geldanlage angepriesen zu haben. Bei der Kreditkrise verloren die Papiere dann drastisch an Wert.

Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo ermittelt bereits gegen zahlreiche Banken wegen Verdachts auf betrügerischen Vertrieb dieser Spezialanleihen. Nach Angaben vom Mittwoch nimmt er nun zusätzlich die Deutsche Bank, die Bank of America und Goldman Sachs unter die Lupe.

Die Deutsche Bank lehnte eine Stellungnahme ab. Das größte deutsche Geldhaus gehört aber zu den kleineren Emittenten dieser Spezialbonds - auch schon wegen des kleinen Filialnetzes in den USA. Analysten sprechen von einem Volumen von bis zu 300 Mio. Dollar (204 Mio. Euro) bei einem gesamten Markt von mehr als 300 Mrd. Dollar, während andere Institute wie die Citigroup oder auch die Schweizer UBS zweistellige Milliardenbeträge emittiert haben.

Keine größeren Verlusten

Der Deutschen Bank drohe daher keine größeren Verluste etwa aus einer möglichen Strafe oder dem Rückkauf von Auktionsanleihen, sagte Bankexperte Konrad Becker von Merck Finck. Andere deutsche Banken wie die Commerzbank oder Hypo Real Estate haben gar keine Auktionsanleihen verkauft. Ermittlungen gegen andere deutsche Institute werden daher nicht erwartet.

Bei ARS-Anleihen (Auction Rate Securities) handelt es sich um Papiere, deren Zins immer wieder durch Auktionen neu festgelegt wird. Der Wert dieser Anleihen, mit denen viele US-Kommunen Investitionen finanziert hatten, sank in der Finanzkrise drastisch. Der Markt trocknete komplett aus.

Einigung bei Großbanken

Fünf Großbanken - UBS, Morgan Stanley, JPMorgan Chase, Wachovia und Citigroup - haben sich bereits mit Cuomo auf den Rückkauf von ARS-Anleihen zum Nennwert von mehreren Milliarden Dollar geeinigt. In einem Brief an den regionalen Verband der Anleihehändler warf Cuomo den Brokern eine Mitverantwortung für die Verluste zahlreicher Anleger mit den Papieren vor.

Dem Verband zufolge wurden rund 60 Mrd. der insgesamt 160 Mrd. Dollar an illiquiden ARS-Anleihen über nachgeordnete Händler verkauft und fallen damit nicht in den Geltungsbereich der Vereinbarungen Cuomos mit den Banken. Der Verband will dennoch die Banken in die Verantwortung dafür nehmen, weil sie die Auktionen kontrolliert und den Brokern Informationen über das Einbrechen des Markts vorenthalten hätten. (APA/Reuters)