Lindau - 15 Nobelpreisträger und zahlreiche Nachwuchswissenschaftler sind zur alle zwei Jahre statt findenden Wirtschaftstagung in Lindau am Bodensee zusammengekommen. In diesem Jahr diskutieren die Teilnehmer nach Angaben der Veranstalter vor allem die Folgen der Globalisierung für die Arbeitsmärkte. Darüber hinaus geht es bei dem bis Samstag (23. August) dauernden Treffen am Bodensee um die internationale Krise an den Finanzmärkten.
In Lindau stellt unter anderem der US-Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Solow seine neuesten Forschungen zum Thema Mindestlöhne vor. Der Wissenschaftler des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge hat in einer Studie die Wirkung von Mindestlöhnen in mehreren Industriestaaten verglichen, darunter die USA, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande. Er kommt dabei zu dem Schluss, dass Mindestlöhne in der Theorie zwar die Beschäftigung im Niedriglohnsektor gefährden, sich dieser Effekt in der Praxis aber kaum belegen lässt. Grund dafür ist laut Solow, dass Unternehmen die höheren Kosten oft durch höhere Produktivität ausgleichen könnten.
Hintergrund
Die Lindauer Tagung der Wirtschaftswissenschaftler fand das erste Mal im Jahr 2004 statt. Zu den diesjährigen Teilnehmern gehören insgesamt 14 Ökonomen, die mit dem Nobelgedächtnispreis der Schwedischen Reichsbank ausgezeichnet wurden, sowie der Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, der als Gründer der Grameen Bank in Bangladesch 2006 für seine Idee der sogenannten "Mikrokredite" ausgezeichnet worden war. Darüber hinaus nehmen 300 Nachwuchswissenschaftler aus 58 Ländern teil. (APA/dpa)