Wien - Alles für die Katz' - und den Hund: Nach den finanziellen Kalamitäten der vergangenen Jahre will der Wiener Tierschutzverein unter seiner neuen Leitung sich wieder verstärkt seiner eigentlichen Aufgabe widmen. Die Lage des Vereins sei "im Moment ökonomisch nicht dramatisch", auch wenn die Sanierung noch dauere, erklärte die seit Mai amtierende Präsidentin, Niederösterreichs Grünen-Chefin Madeleine Petrovic, am Donnerstag in einer Pressekonferenz.

Unabhängiger von Spenden

Ein zentrales Ziel sei, die Abhängigkeit von Spenden zu verringern, die immer noch 80 Prozent des Budgets von 4,4 Mio. Euro abdeckten. Hier wolle man Firmen als Sponsoren gewinnen, die ihr Image aufpolieren wollten. Auch sollen via Rolling-Boards Spenden eingetrieben werden. Insgesamt sei man jedoch froh, wenn man den Stand von 20.000 zahlenden Mitglieder halte, so Petrovic.

Die Tiervergabe solle künftig an fixe Terminanmeldung und damit verbundene Beratung geknüpft werden. Darüber hinaus wird im Herbst eine Hundeschule eingerichtet, Internetauftritt und Vereinszeitschrift neu designt und die Vernetzung mit anderen Vereinen gestärkt.

Auch wenn das von der Stadt angestrebte zweite Tierschutzhaus unter anderem Betreiber in den nächsten Jahren wirklich zustande komme, strebe man eine gute Kooperation an. Zugleich betonte Petrovic: "Ich glaube, dass wir ein guter Partner der Stadt sind." Man arbeite so wirtschaftlich wie keine Einrichtung der öffentlichen Hand.

Haus auf kontaminierten Boden

Sorgen macht sich die Vereinspräsidentin allerdings weiterhin um den Grund, auf dem das Tierschutzhaus errichtet wurde. Das ehemalige Gelände der Raffinerie Vösendorf sei fünf Meter tief mit Altöl und Säuren kontaminiert: "Es ist nicht so, dass das Haus morgen einstürzt." Es sei aber unklar, ob eine Sanierung überhaupt möglich ist, oder doch neu gebaut werden müsse, was man derzeit prüfe. Zugleich verfolge man die Idee eines kleinen Biomassekraftwerkes - Kleinvieh macht schließlich auch Mist.

Bei der Aufnahme werde man es allerdings auch weiterhin fallweise nicht beim Kleinvieh belassen. Exoten, wie derzeit zwei Schimpansen, ein Tiger oder ein Krokodil, würden notfalls aufgenommen, sollte sich kein anderer Platz finden. Sie verstehe das Tierschutzhaus als erste Anlaufstation, wobei ehestmöglich ein anderer Platz für das Tier gefunden werden müsse, so Petrovic. (APA)