Die polnische Anti-Korruptionsbehörde UOKiK wirft
dem US-Softwarekonzern Microsoft vor, auf illegale Weise in Polen die
Konkurrenz einzuschränken. Käufer von Laptop-Computern würden
genötigt, auch das von Microsoft vertriebene Betriebssystem "Windows"
zu kaufen, heißt es.

Unterlagen an EU-Kommission

Nach monatelanger Recherche übergab die Behörde ihre Unterlagen zu
Microsoft nun der EU-Kommission. Denn es sei davon auszugehen, dass
es sich dabei um eine EU-weite Praxis von Microsoft handle, so die
Begründung der Behörde.

Unerlaubte Absprachen

Nach Ansicht der polnischen Verbraucherschützer besteht der
Verdacht, dass Microsoft unerlaubte Absprachen mit Laptop-Herstellern
getroffen habe. "Viele Kunden haben sich bei uns beklagt, dass sie
beim Laptop-Kauf das Betriebssystem nicht frei wählen können",
erklärte Malgorzata Cieloch, Sprecherin der Behörde, gegenüber der
Zeitung "Gazeta Wyborcza".

Rabatte

Möglicherweise biete Microsoft Computerfirmen Rabatte, wenn diese
möglichst viele Windows-Lizenzen gemeinsam mit ihren Geräten
verkauften, so Cieloch. Bei einer Firma mit einem marktbeherrschenden
Produkt wie Windows könne eine solche Rabatt-Praxis gegen die
Richtlinien der EU verstoßen.

Keine Stellungnahme

Microsoft will zu den Vorwürfen derzeit nicht Stellung nehmen. "Um
das kommentieren zu können, müssen wir erst die Details der
Ermittlungen erfahren", erklärte die Sprecherin von Microsoft in
Polen, Paulina Smaszcz-Kurzajewska. Auch Laptop-Hersteller möchten
sich bisher nicht zu den Anschuldigungen äußern.

Rückerstattung

Von den rund 1,5 Mio. Laptops, die im vergangenen Jahr in Polen
verkauft wurden, hatten 96 Prozent das Betriebssystem Windows
vorinstalliert. Vor kurzem wurde der Fall eines Studenten bekannt,
der vom chinesischen Laptop-Hersteller "Lenovo" eine Rückerstattung
des Preises für das Betriebssystem verlangte, das er nach eigenen
Ausführungen nicht benötigte. Lenovo lehnte dies ab.

Im Februar verhängte die EU-Kommission eine Geldstrafe von 899
Mio. Euro gegen Microsoft, weil das Unternehmen zu hohe Gebühren für
Informationen über sein Betriebssystem verlange. Schon vorher musste
das Unternehmen wegen Wettbewerbs-Verstößen insgesamt 780 Mio. Euro
Strafe an die EU-Kommission bezahlen.(APA)