Mainz  - Von wegen tote Sprache - eine ganze Sendung des Fernsehsenders 3sat wird demnächst komplett auf Latein ausgestrahlt. Die Moderations- und Beitragstexte für die am kommenden Samstag ausgestrahlte Sendung "Kulturzeit extra" wurden komplett ins Lateinische übersetzt, wobei allerdings deutsche Untertitel das Verständnis erheblich erleichtern dürften. Für die Übersetzung und das "Training" der Moderatorin und der Sprecher war eine Altphilologengruppe der Universität Mainz zuständig, wie diese am Donnerstag mitteilte.

"Qui Barracus Obama Ciceroni comparari potest? Quo nomine Latino Vaticani 'Hubschrauberlandeplatz' appellant? - Was hat Barrack Obama mit Cicero zu tun? Wie heißt der Hubschrauberlandeplatz im Vatikan auf Latein?" - unter anderem mit diesen Fragen beschäftigt sich die Sendung im Rahmen des 3sat-Thementags "Imperium Romanum". Sieben Studierende und Doktoranden um die Professorin Christine Walde haben dafür die Beiträge übersetzt und mit Moderatorin Andrea Meier und den Synchronsprechern die Aussprache geübt.

"Für uns war es eine einmalige Erfahrung, diese alte Sprache gerade in Zusammenarbeit mit dem modernen Medium Fernsehen einmal anders als im universitären und schulischen Kontext zu gebrauchen", sagte Walde. Bei der Arbeit für die Sendung habe sich gezeigt, dass Übersetzung und Synchronisation mit Latein ebenso funktionierten wie bei einer modernen Fremdsprache. Man gehe davon aus, dass die vermutlich weltweit erste "normale" Fernsehsendung in lateinischer Sprache auch dem Lateinunterricht neue Impulse geben könne. (APA/AP)