Bild nicht mehr verfügbar.

So ist das im Fußball: die einen jubeln, die anderen nicht. Im Normalfall sind die einen aus Brasilien, diesmal nicht.

Foto: APA/A/Izquierdo

Peking - Die Fußball-Frauen aus den USA haben zum dritten Mal nach 1996 und 2004 Olympia-Gold gewonnen, für Brasilien bleibt der große Traum vom ersten ganz großen Titel hingegen weiter unerfüllt. Die US-Amerikanerinnen bezwangen am Donnerstag im Finale vor 51.612 Zuschauern im Arbeiterstadion von Peking mit 1:0 nach Verlängerung. Den entscheidenden Treffer erzielte Carli Lloyd in der 96. Minute. Neulengbach-Legionärin Rosana wurde bei Brasilien in der 104. Minute eingewechselt.

Wie schon im Halbfinale gegen Weltmeister Deutschland (4:1) waren die Brasilianerinnen spielerisch die über weite Strecken überlegene Mannschaft, in der zweiten Hälfte sogar teilweise eklatant. Vor allem die Stürmerinnen Marta und Cristiane zauberten trotz des nassen Bodens und sorgten immer wieder für gefährliche Situationen.

Die beste Chance für die Brasilianerinnen, die im Vorjahr auch das WM-Finale gegen Deutschland verloren hatten, vergab Weltfußballerin Marta in der 72. Minute. Torfrau Solo parierte ihren scharfen Schuss vom Fünfer-Eck bravourös mit einer Hand. Am Ende gewannen die cleveren, in der Abwehr sehr kompakten und von der schwedischen Trainerin Pia Sundhage hervorragend eingestellten Amerikanerinnen verdient, Lloyd traf in der 117. Minute noch die Stange.

"Platz zwei zählt gar nichts"

Rosana dos Santos Augusto, die vor vier Jahren nach Neulengbach  wechselte,  war wie ihre bitterlich weinenden Teamkolleginnen tief enttäuscht. "Mir geht es sehr schlecht. Es ist einfach traurig, immer nur Zweiter zu werden", sagte die 26-Jährige aus Sao Paulo. "In Brasilien zählt ein zweiter Platz im Fußball gar nichts."

Auch sie gestand  ein, dass die USA den effizienteren Fußball gespielt hätten. "Wir sind zwar eine gute Mannschaft, haben aber nur Talent. Die Amerikanerinnen hingegen sind Vollprofis. Das macht den Unterschied aus."

Womöglich liegt auch ihre eigene Zukunft im Land des Olympiasiegers. Zwar wird sie nach einem viertägigen Heimataufenthalt wieder nach Österreich kommen, ihr Engagement ist aber nur noch bis Dezember fixiert. "Ich will nach Amerika", gab Rosana in Peking unumwunden zu. "Vielleicht schon nächstes Jahr, da ist eine neue Liga im Entstehen."(red/APA/dpa/Reuters)

Olympisches Fußball-Turnier der Frauen:

Brasilien - USA 0:1 n.V. (0:0). Arbeiterstadion, 51.612 Zuschauer, SR Dagmar Damkova (CZE).  Tor: 0:1 (96.) Lloyd

Brasilien: Barbara - Renata Costa, Erika, Tania - Ester - Simone (104. Rosana), Formiga (106. Francielle), Daniela (77. Fabiana), Maycon - Marta, Cristiane

USA: Solo - Mitts, Rampone, Markgraf, Chalupny - O'Reilly (101. Kai), Lloyd, Boxx, Tarpley (71. Cheney) - Rodriguez, Hucles Gelbe Karten: Erika, Rosana bzw. Mitts, Kai