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Ob es im Herbst so beschaulich wird bleibt abzuwarten.

Foto: APA/DPA/May

Mitte Juli hatte der S&P ein Dreijahres-Tief erreicht, sich in den folgenden Wochen dann aber wieder deutlich erholt. In den letzten Tagen des Sommers ist das Handelsvolumen in New York aber traditionell dünn, und so reichten negative Nachrichten über Fannie und Freddie, um dem Markt Mitte August wieder einen Dämpfer zu verpassen. Insgesamt wird man also weiterhin wohl von hoher Volatilität ausgehen müssen.

Rückläufige Rohstoffpreise

Inspiriert wurde der Markt über den Sommer von den rückläufigen Rohstoffpreisen. Vor allem die Entspannung beim Ölpreis sorgte für Kursphantasie, wenngleich nicht bei Energieaktien. Sie gehören zu den großen Verlierern der letzten Wochen. Die Finanzwerte bewegen sich immer noch sehr stark im Spannungsfeld der aktuellen Nachrichtenlage. Die Angst vor weiteren Hiobsbotschaften ist nach wie vor groß, deshalb kann es an einem Tag heftige Ausschläge in beide Richtungen geben. Der Wert der (allerdings weltweit) getätigten Abschreibungen hat mittlerweile die Marke von 500 Mrd. Dollar überschritten. Für die nächste Zukunft stellt sich auch die Frage, wie sich die Unternehmen weiter kapitalisieren werden und welche Geschäftsfelder bzw. Assets (Immobilien?) man eventuell verkaufen muss. In dem Zusammenhang sei daran erinnert, dass Mitte September die nächsten Quartalszahlen der Investmentbanken anstehen. Im Vorfeld gibt es schon jede Menge Abstufungen bzw. Prognosen zu weiteren Abschreibungen in Milliardenhöhe.

Ertragslage der Unternehmen im zweiten Halbjahr

Davon abgesehen, wagt der Markt natürlich zunehmend einen Ausblick auf die Ertragslage der Unternehmen im zweiten Halbjahr. So sollen im Gesamtjahr 2008 die Gewinne im S&P 500 nur noch um 1,6% zulegen. Ende 2007 rechneten die Experten noch mit einem Anstieg von 15%. Im zweiten Quartal brachen die Gewinne auf Jahressicht um durchschnittlich 23% ein, wobei bis dato tatsächlich nur im Finanzsektor und beim zyklischen Konsum sinkende Erträge zu verzeichnen waren. Für das dritte Quartal, das ab Anfang Oktober zum Bericht ansteht, werden derzeit nur mehr 6 % Gewinnwachstum erwartet, noch vor wenigen Wochen waren die Schätzungen beim Doppelten gelegen. Man wird hier auch zunehmend auf den wieder stärker werdenden Dollar achten müssen. Hatte der schwache Greenback bis jetzt die Ergebnisse der großen US Unternehmen unterstützt, könnte dieses Standbein angesichts der aktuellen Erholung des Dollars, vor allem zum Euro, an Kraft verlieren.

Vergleichsweise robust

Dennoch zeigt sich der US Markt, relativ zu den anderen Weltmärkten betrachtet, in vergleichsweise noch robuster Verfassung. Hatte gerade Europa in den letzten Jahren Outperformance gegenüber den USA gezeigt, so ist das heuer vorbei, die Rückgänge fallen an der Wall Street moderater aus. Da die USA bei der Bewältigung der Krise möglicherweise schon weiter fortgeschritten ist als Europa (wo die Auswirkungen gerade erst durchschlagen), könnte dieser Trend auch noch eine Weile anhalten. Ganz grundsätzlich sind wir aber für US Aktien (wie für Aktien überhaupt) weiterhin vorsichtig gestimmt.