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Wie eine Gummiwand: Weltmeister Wang Liqin brachte im Spiel gegen Schlager fast alles zurück.

Foto:AP Photo/Chitose Suzuki

Peking  - Wie 2004 in Athen ist für Ex-Weltmeister Werner Schlager am Donnerstag auch in Peking bei Olympia im Einzel-Achtelfinale Endstation gewesen. Der Viertelfinalist von Sydney 2000 unterlag dem chinesischen Weltmeister Wang Liqin 0:4, auch dessen Landsleute Wang Hao und Ma Lin zogen wie erwartet unter die letzten Acht ein. Österreich ist nach Schlagers Ausscheiden in diesem Turnier hingegen nicht mehr vertreten.

Wang Liqin bot eine im Vergleich zu der im Mannschaftsbewerb im Duell mit dem ÖTTV-Ass gebotenen Vorstellung noch gesteigerte Leistung, ließ den doch verbesserten Schlager nicht ins Spiel kommen. Im dritten Satz keimte beim heurigen Europa-Top-12-Sieger noch einmal Hoffnung auf, als er von 4:8 auf 8:8 gleichzog, im Rest des Matches erhöhte der Lokalmatador aber noch einmal das Tempo und ließ Schlager nur noch zwei Punkte.

"Extrem viel Druck"

"Wang Liqin hat extrem viel Druck gemacht", erklärte Schlager. "Das war um noch ein Eckhaus besser als im Mannschaftsbewerb." Der 30-Jährige mit Geburtsort Shanghai hatte sich durch die Leistung des Österreichers im Teambewerb nicht zu sicher gefühlt, sondern vielmehr an Sicherheit gewonnen. Schlager: "Er hat dann ziemlich viel Druck gemacht von Anfang an und im letzten Satz noch ein Schäuferl nachgelegt."

Mit dem hatte der Wiener Neustädter nicht gerechnet. Nachdem er Satz drei knapp gestaltet hatte, hatte sich Schlager doch noch Hoffnungen gemacht, die Partie umzudrehen. "Ich habe mir gedacht, ich habe zwar eine schlechte Ausgangsposition bei 0:3, aber die Chance ist da. Aber da hat er noch mehr Druck gemacht, und das war dann ein Wahnsinn."

Abo-Weltmeister

Auch ÖTTV-Herren-Bundestrainer Ferenc Karsai zog den Hut vor dem Weltmeister 2001, 2005 und 2007. Nur Schlager hatte 2003 die Regentschaft von Wang Liqin auf dem WM-Thron unterbrochen. "Er war sich viel sicherer", erläuterte Karsai und ortete bei Schlagers Schlägen eine gewisse Angst. "Werner hat von der Platzierung her nicht stark genug Topspin gespielt und konnte nur teilweise die Bälle zurückbringen."

Lediglich das Service und der erste Spin habe bei Österreichs "Sportler des Jahres 2003" funktioniert. Das sei aber nicht genug gewesen. "Wenn dann der Ball zurückgekommen ist, hat Wang Liqin einfach durchgespielt." Nur mit kurzen und platzierten Bällen wäre da etwas zu machen gewesen. "Oder am Tisch bleiben und stark bleiben,", meinte der Coach, "aber von hinten hat man fast keine Chance."

Oh Sang-eun als Konkurrent?

Karsai räumte aber ein, dass diese Taktik gegen die Chinesen nur schwierig bis kaum umzusetzen ist. Einzig Oh Sang-eun gab er eine kleine Chance, gegen einen der Chinesen im Turnierverlauf noch zu reüssieren. Der Südkoreaner schaltete mit dem Deutschen Timo Boll einen für die Chinesen gefährlichen Gegner aus und trifft nun auf den Chinesen Ma Lin. Gegen den hatte er in der Mannschaft nur mit 2:3 verloren.

Gleich zwei Kroaten schafften es ins Viertelfinale, Tan Ruiwu und Zoran Primorac. Der Bezwinger von Robert Gardos bekommt es nun im Duell zweier zum sechsten Mal bei Olympia angetretenen Spieler mit Jörgen Persson zu tun. Der 42-Jährige war gegen den weißrussischen Vize-Europameister Wladimir Samsonow schon 1:3 zurückgelegen. Schließlich machen sich der Chinese Wang Hao und Ko Lai Chak aus Hongkong einen Semifinalisten aus.

Das Damen-Semifinale bestreiten am Freitag die topgesetzte Chinesin Zhang Yinging gegen Li Jia Wei aus Singapur. Die Siegerin trifft auf eine Chinesin, nämlich Wang Nan oder Guo Yue. Das Finale und das Spiel um Platz drei werden ebenfalls am Freitag ausgetragen, und zwar um 13.30 Uhr bzw. 14.30 Uhr MESZ.(APA)