Brüssel - Viele Behauptungen über die gesundheitsfördernde Wirkung neuartiger Lebensmittel können EU-Experten zufolge nicht wissenschaftlich belegt werden. Dies geht aus Stellungnahmen zu Anträgen der Hersteller hervor, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) heute veröffentlichte.
Immunsystemstärkend
Nach Prüfung der ersten acht von fast 230 Anträgen rät die EFSA in sechs Fällen davon ab, den Herstellern entsprechende Werbeaussagen zu erlauben. Betroffen ist auch ein von Deutschland angemeldetes Präparat, das angeblich das Immunsystem bei Kindern und Jugendlichen stärken soll. Das von den deutschen Behörden zur Prüfung vorgelegte Präparat besteht der EFSA zufolge aus fermentierten Früchten, Nüssen und Gemüse.
Keine Wirkungsstudien
Das Mittel solle das Immunsystem während der Wachstumsphase "unterstützen, stimulieren und modulieren", dies werde aber nicht näher definiert. Wirkungsstudien mit dem Produkt gebe es nicht. Ein Zusammenhang zwischen der Einnahme des Präparats und der vom Hersteller behaupteten Wirkung könne nicht hergestellt werden, folgerte das zuständige EFSA-Gremium.
Ostoeporose-Risiko senkend
Zu diesem Schluss kamen die Prüfer auch in anderen Fällen. So wollte ein österreichischer Hersteller für sein Präparat aus Soja und Leinsamen damit werben, dass es bei der Knochenbildung helfe und das Osteoporose-Risiko mindere.
Blutfettsenkende Wirkung
Gesicherte Belege sah das EFSA-Gremium auch nicht für Angaben zu einem französischen Produkt mit Linolsäure und Kakao, das das Abnehmen insbesondere am Bauch erleichtern soll, sowie für die blutfettsenkende Wirkung eines französischen Mittels aus den Blättern des Feigenkaktus.
Gute Zähne durch Milch
Nicht überzeugt zeigte sich die EFSA auch von Anträgen des irischen Milchverbands, der dafür werben wollte, dass der Genuss von Milchprodukten gute Zähne und die Gesundheit allgemein unterstützt und die Entwicklung von Kindern fördert. (APA/AFP)