Weil unser Racker so süß ist (nicht nur wenn er schläft), dass man beim Hinschauen sofort Zahnweh bekommt, haben wir keine Probleme. Nicht einmal kleine. Wir haben bestenfalls „Themen", wenn man den euphemistischen, uramerikanischen Terminus „issues" so übersetzen will. Derzeitiges „Thema" ist: „schauen". Der Wurm kann nämlich seit fast zwei Wochen mit seinen beeindruckenden kleinen Halsmuskeln seinen Kopf in Balance halten. Seitdem ist „schauen" annähernd so interessant wie das Thema „Milch".

Wie bereits in der Vorwoche erwähnt wetzt und raunzt und motzt sich der Wurm derzeit durch jede Autofahrt. Das Sitzen im Maxicosi nervt ihn. Dachten wir. Doch sobald wir ihn, noch im Maxicosi knotzend, raus nehmen, ist er wieder nutellasüß (Megazahnweh). Es geht ihm nicht ums „Sitzen", es geht ums „Schauen": Autos, Passanten, Hunde, Himmel, Gras, alles höchst interessant.

Ich schließe daraus: Man denke beim Kinderwagenkauf - außer an einen Kofferraumboden, der auch als Wickelauflage geeignet sein sollte - an die Beschaffenheit der „C-Säule". Für alle, die jetzt „schauen", weil sie keine Ahnung haben: Die „C-Säule" ist im Ingenieurssprech die Blechfläche zwischen hinteren Radkästen und dem Dach im Bereich der Heckscheibe. Die Würmer verlangen darin kleine Fenster, denn ohne diese haben sie, wenn sie gegen die Fahrtrichtung im Fonds sitzen, zum „Schauen" nur: Lehne, Kopfstützen, Dachhimmel, alles grau in grau. Und mit diesen Aussichten ist schnell Schluss mit Zucker. (szem/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.8.2008)