Mikula Beutl wartet auf die "reine, wahre" Liebe.

Foto: Beutl

Linz - Weißes T-Shirt, Jeans, Sneakers - rein äußerlich unterscheidet Mikula Beutl nichts von anderen Jugendlichen im selben Alter. Und doch weicht die Lebenseinstellung des 19-Jährigen aus Sandl im Mühlviertel entscheidend von jener Gleichaltriger ab. Bis zur Ehe hat sich Mikula nämlich dem Sex entsagt. Der Zivildiener hat im März diesen Jahres einen Österreich-Ableger der amerikanischen Jugend-Bewegung W.A.I.T. (Washington AIDS International Teens) ins Leben gerufen, mittlerweile zählt der Verein bereits 50 Mitglieder.

"Im Vordergrund steht die Aidsprävention. Nur durch Verzicht auf vorehelichen Geschlechtsverkehr kann man dem Risiko einer Ansteckung entgehen. Das wollen wir den Leuten vermitteln" , erzählt Beutl im STANDARD-Gespräch.

Weitergegeben werden die W.A.I.T.-Botschaften mittels jugendkonformer Kommunikationsmethoden. Beutl: "Wir bieten regelmäßig Workshops an: Hip Hop, Break Dance, Theater. Wir vermitteln unsere Inhalte und die Leute haben Spaß dabei".

Liebe mit System

Doch neben der Aidsprävention gehe es auch um die Liebe an sich. "Es ist eine Lebenseinstellung. Für die wahre und reine Liebe lohnt es sich zu warten" , ist der Zivildiener überzeugt. Und: "Der Sex darf nicht im Vordergrund stehen. Zuerst muss sich die echte Liebe aufbauen".

Besagter Aufbau gestaltet sich bei Mikula Beutl nach Plan: "Verliebtsein muss nicht sein. Zuerst kommt eine Phase des Kennenlernens, dann vielleicht eine Beziehung. Beide müssen dann Punkt erreichen, an dem sie erkennen, dass es für immer ist. Dann folgt die Ehe quasi als Vertrag" , ist Beutl überzeugt. Den Weg in die Enthaltsamkeit ebnete dem 19-Jährigen übrigens ein Video im Internet: "Ich habe eine W.A.I.T.-Gruppe beim Tanzen und Singen gesehen. Da habe ich gewusst, das ist es für mich".

Orte, an denen jugendlicher Leichtsinn mitunter seinen Ursprung hat, meidet Beutl. "In die Disco geht man doch nur zum Anbraten. Aber meist ist es so: Er sieht zuerst nur den perfekten Body, glaubt dann er ist verliebt und dabei ist sie nur eine Tussi".

Die Frau zum Glück hat Mikula Beutl übrigens noch nicht gefunden: "Aber ich hab da keinen Stress." (Markus Rohrhofer, DER STANDARD - Printausgabe, 22. August 2008)