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Ein Blick aufs Mittelmeer (bei Antalya) - die Region trocknet zunehmend aus, warnt der WWF.

Foto: AP/Burhan Ozbilici

Frankfurt/Main - Zunehmende Wasserknappheit stellt einer WWF-Studie zufolge eine ernsthafte Bedrohung für den Mittelmeerraum dar. Sowohl der ökonomische Wohlstand als auch die ökologische Vielfalt der Region seien durch schlechtes Wassermanagement und Ressourcenverschwendung gefährdet, erklärte die Umweltschutzorganisation am Donnerstag in Frankfurt am Main.

Insbesondere der Tourismus und die Landwirtschaft tragen laut der Studie "Dürre im Mittelmeerraum" zur fortschreitenden Austrocknung der Region bei. Beschleunigt werde die Entwicklung noch durch den Klimawandel. "Wenn nicht bald ein radikales Umdenken im Wasserschutzmanagement der betroffenen Staaten einsetzt, droht der Mittelmeerraum auszutrocknen", erklärte WWF-Expertin Dorothea August.

Landwirtschaft

Der Wasserverbrauch in der Landwirtschaft hat sich nach Angaben des WWF seit Beginn des 20. Jahrhunderts verdoppelt. Dazu komme der illegale Wasserraubbau - vor allem durch große landwirtschaftliche Betriebe, die tausende Hektar Anbaufläche mit illegal entzogenem Wasser versorgen. Allein in Spanien gebe es 500.000 illegal gebohrte Brunnen.

Insgesamt würden dort 30.000 Quadratkilometer künstlich bewässert. In der Türkei seien es sogar knapp 50.000 Quadratkilometer. Für jeden Quadratkilometer Anbaufläche werden laut WWF in Spanien jährlich 500 Millionen Liter Wasser verbraucht.

Tourismus

Auch der Tourismus führt dem WWF zufolge zu Wasserverschwendung. Mit der Wassermenge, die ein 18-Loch-Golfplatz in Spanien im Jahr verbrauche, könnte eine Stadt mit 15.000 Einwohnern für ein Jahr mit Trinkwasser versorgt werden. 317 Golfplätze gibt es laut WWF allein in Spanien.

Der Wasser-Raubbau führt der Studie zufolge zum Austrocknen von Flüssen und zum Absinken des Grundwasserspiegels. Die spanische Metropole Barcelona müsse seit Mai diesen Jahres Wasser aus Frankreich importieren. In der Türkei sei der Grundwasserspiegel in den letzten 30 Jahren um 14,3 Meter gesunken. Mit Folgen für die türkischen Großstädte: Im Sommer 2007 mussten demnach Istanbul, Ankara und Izmir tageweise das Wasser abstellen. (APA/AP)