Oslo - Die USA haben nach Angaben ihres NATO-Botschafters Georgien mehrfach vor einem Einmarsch in die abtrünnige Region Südossetien gewarnt. Die Regierung in Washington habe dem Land selbst am Tag vor dem Beginn der Offensive gesagt, dass es keine militärische Lösung in dem Konflikt gebe, sagte der NATO-Gesandte der USA, Kurt Volker, am Donnerstag. "Wir sagten, 'Macht es nicht, lasst euch nicht in einen militärischen Konflikt ziehen, das ist nicht in eurem Interesse'", sagte Volker bei einem Besuch des norwegischen Instituts für Internationale Angelegenheiten. Jedoch sei der Druck auf Georgien zu groß gewesen. "Sie hatten den Eindruck, handeln zu müssen und das gab Russland eine Rechtfertigung für einen großen Militäreinsatz mit über 20.000 Soldaten."

Georgien hatte am 7. August eine Offensive gestartet, um die Kontrolle über das seit 1992 abtrünnige Südossetien zurückzugewinnen. Russland wehrte den Vorstoß jedoch mit einem militärischen Großaufgebot ab.

Volker warf der Regierung in Moskau vor, durch Handels- und Visabeschränkungen sowie kleinere militärische Zwischenfälle Druck auf Georgien ausgeübt zu haben. Auch die Stationierung von immer mehr Soldaten als Friedenstruppen in Südossetien habe dazu beigetragen. Georgien habe jedoch unklug reagiert. Volker forderte internationale Friedenstruppen in Georgien, da Russland alleine in dieser Rolle nicht mehr glaubwürdig sei. Denkbar sei eine Truppe der Vereinten Nationen, der EU oder der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). (APA/Reuters)