Der rote Verteidigungsminister hat nun alle Hände voll zu tun, sich selbst zu verteidigen. Ausgerechnet im Wahlkampf fällte der Rechnungshof ein hartes Urteil über das Abwehrmanöver von Norbert Darabos vor einem Jahr, als er dem Eurofighter-Hersteller drei der achtzehn ungeliebten Abfangjäger wegverhandelte: Die Einsparungen sind viel mickriger als stets behauptet, weniger Flieger verschlingen trotzdem zig Millionen an Betriebskosten, dazu ging ein beträchtlicher Teil der Gegengeschäfte flöten.

Kein Wunder, dass die Bürgerlichen den missglückten Deal von Darabos in den kommenden Wochen ausschlachten wollen. Doch haben die Ungetüme tatsächlich noch das Zeug dazu, ein drittes Mal zum Wahlkampfschlager zu werden? Wohl kaum. Zur Erinnerung: Eine Regierung, nämlich Schwarz-Blau, haben die Kampfflieger im Jahr 2002 bereits gesprengt. Vor dem letzten Urnengang 2006 sind dann die Sozialdemokraten mit der Mission angetreten, sämtliche Eurofighter zu stornieren. Zwischendurch haben die tonnenschweren Vögel ein eigenes Volksbegehren auf den Plan gerufen, im Parlament waren sie Anlass für einen Untersuchungsausschuss, für dringliche Anfragen, Sondersitzungen und Misstrauensanträge gegen Regierungsmitglieder.

Nach jahrelangem Aktionismus darf beim Wahlvolk ein Eurofighter-Überdruss angenommen werden. Denn mittlerweile versehen neun Kampfflieger am Himmel ihren Dienst, weitere sind - dank ÖVP - im Anflug. Und auch wenn Rot und Schwarz jetzt mit vielen Zahlen das Versagen des anderen bei der Milliardenbeschaffung anprangern: Die Dinger regen kaum jemanden noch auf. (DER STANDARD, Printausgabe, 23.8.2008)