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Christoph Soukup wurde am Ende immer schneller, machte viel Boden gut und kam schließlich als Sechster an.

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Julien Absalon setzte sich schon früh von der "Spreu" ab und strampelte souverän zu Gold.

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Peking - Topfavorit Julien Absalon hat sich am Samstag in Peking in souveräner Manier erneut Gold im olympischen Mountainbewerb der Herren geholt. Wie am Vormittag die Deutsche Sabine Spitz bei den Damen führte der französische Titelverteidiger eine frühe Entscheidung herbei und gewann klar vor Landsmann Jean-Christophe Peraud sein zweites Gold in Folge. Fast genauso hell glänzte der ausgezeichnete sechste Platz des Österreichers Christoph Soukup, der trotz Verkühlung den bisher größten Erfolg seiner Karriere erreichte. Auf Bronze fehlten dem 27-jährigen Niederösterreicher nur 2:19 Minuten.

Kein Vergnügen

Hatten in dem wegen Regens auf Samstagvormittag verschobenen Damenrennen viele der 30 Fahrerinnen wegen der enormen Hitze (35 Grad) erschöpft aufgegeben, waren am Nachmittag die Rennbedingungen für die 50 Herren doch etwas angenehmer. Vergnügen war das Rennen auf dem gegenüber eines Vergnügungs-Parks liegenden und sehr anspruchsvollen Laoshan-Mountainbike-Kurs aber ebenfalls keines.

In der ersten der acht 4,5-Kilometer-Runden wechselte die Führung zunächst mehrmals. Der vierfac Weltmister Absalon machte dann trotz der hohen Temperaturen schon Mitte der zweiten Runde ernst, ging mit 18 Sekunden Vorsprung in die dritte Runde und baute, schon da verfolgt von Landsmann Peraud, seine Führung konsequent aus. Am Ende siegte der seit Jahren weltbeste Mountainbiker 1:07 Min. vor Peraud und 1:53 Min. vor dem Schweizer Nino Schurter, der nach 35,6 Kilometern Weltmeister und Landsmann Christoph Sauser knapp auf Platz vier verwies.

Nach Platz elf für Elisabeth Osl am Vormittag sorgte der im Vorfeld als "Geheimtipp" eingestuft gewesene Soukup mit Rang sechs bei Olympia für einen ausgezeichneten Radsport-Ausklang aus österreichischer Sicht. Und das, obwohl Soukup wegen einer starken Verkühlung in der Nacht vor dem Rennen mit Halsschmerzen mehrmals aufgewacht war und in der Anfangsphase des Bewerbs sogar ans Aufgeben gedacht hatte. "Aber das ist Olympia. Vor so vielen Zuschauern gibt man nicht auf", strahlte der schweißgebadete Hernsteiner im Ziel.

"Unglaublich hart"

Statt aufzugeben war Soukup in der letzten Runde als Achtschnellster sogar gleichauf mit Absalon und überholte noch zwei Konkurrenten. "Er ist bekannt für seine starke letzte Runde. Unsere Taktik ist voll aufgegangen", freute sich auch Coach Kurt Exenberger. Soukup selbst erzählte: "Ich bin am Anfang die Pace mitgegangen, habe aber schnell gemerkt, dass mir das zu schnell ist." Ab da sei er "sein" Rennen gefahren. "Dadurch konnte ich am Ende sogar Favoriten, die zurückgefallen sind, wieder überholen. Aber es war unglaublich hart heute."

Der Vize-Europameister aus dem Vorjahr hat damit seine starken Saisonergebnisse mit Plätzen fünf bei der EM und sechs bei der WM bestätigt. "Aber Olympia steht über allem, was ich bisher gemacht habe", machte der in Wien geborene Familienvater aus Hernstein bei Baden klar. Dort hatte man eine Vidiwall aufgestellt, um das Rennen gemeinsam verfolgen zu können. Zu den Daumendrückern gehörte auch Soukups bald dreijährige Tochter Collien

London 2012 im Visier

Nach Platz 15 in Athen ("Dort war ich noch sehr nervös") und Rang sechs in Peking wartet jetzt London 2012 auf Soukup und die 22-jährige Osl. "Ich bin noch jung genug. Viel fehlt nicht mehr zur Spitze und wenn ich den Feinschliff hinkriege, wer weiß?", sinnierte Soukup. Den nun zweifachen Olympiasieger Absalon lobte Soukup über den Klee. "Er ist ein Riesentalent und der kompletteste von allen."

Dass beide Mountainbike-Goldmedaillengewinner in Peking vor den Spielen im Weltcup deutlich zurückgenommen hatten, war auch Soukup aufgefallen. "In Österreich geht das wegen der nationalen Qualifikation nicht. Da muss man schon vorher in Form sein", machte auch der Mountainbiker klar, dass das Nominierungssystem des ÖOC in manchen Sportarten fast schon kontraproduktiv ist. Man brauche die Qualifikation doch nur über einen längeren Zeitraum verfolgen. Dann wäre sicher eine bessere Vorbereitung auf Olympia möglich, ist Soukup überzeugt. (APA)

Ergebnis Männer - Cross-Country: 1. Julien Absalon (FRA) 1:55:59 Std. - 2. Jean-Christophe Peraud (FRA) + 1:07 Min. - 3. Nino Schurter (SUI) 1:53 - 4. Christoph Sauser (SUI) 1:55 - 5. Marco Aurelio Fontana (ITA) 4:00 - 6. Christoph Soukup (AUT) 4:12 - 7. Liam Killeen (GBR) 4:15 - 8. Inaki Lejarreta (ESP) 4:22 - 9. Sven Nys (BEL) 5:01 - 10. Jose Antonio Hermida Ramos (ESP) 5:02