Die Begründer der Gestalttherapie: Das Eherpaar Laura und Fritz Perls

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Als Begründer der klassischen Gestalttherapie gelten das Berliner Psychoanalytikerehepaar Fritz Perls (1893-1970) und seine Frau Laura Perls (1906-1990). Wesentliche Prinzipien der Gestalttherapie finden ihren Ursprung im Heidegger'schen Existenzialismus mit der Betonung des Hier und Jetzt als dem einzigen Ort, an dem Veränderung stattfinden kann, in der Phänomenologie Husslers und in der Dialogphilosophie von Martin Buber, die die Ich-Du-Qualität einer Beziehung als heilenden Faktor erkennt.

Einflüsse in der Emigration

Bereits in den Anfängen der therapeutischen Arbeit richteten die Perls ihre Aufmerksamkeit auf den Körper. Da Fritz Perls einst bei Max Reinhardt studierte, wurden künstlerische Elemente integriert. Die "expressive" Form der Behandlung soll Inneres nach außen bringen, um Verdrängtes und Unbewusstes offenkundig zu machen. 1932 mussten die Perls nach Südafrika emigrieren, wo Fritz Perls an "Psychoanalyse des Hungertriebes" arbeitete. 1946 kamen die Perls in die USA, wo sie von der Chicagoer Schule für Sozialpsychologie beeinflusst wurden.

Paul Goodman

Besonders die Theorien des Sozialphilosophen und Schriftstellers Paul Goodman fanden Eingang in die Gestalttherapie. Goodman stellte die Analyse krankmachender gesellschaftlicher Verhältnisse sowie die Verantwortung des Einzelnen in den Mittelpunkt seiner Überlegungen.

Drei Schulen

Schon zu Lebzeiten der Perls entwickelten sich in den USA drei Traditionen der Gestalttherapie: Der Ostküsten-Stil nach Laura Perls und Paul Goodman. Dem gegenüber steht die klinisch, akademisch orientierte Cleveland-Schule von Erv und Miriam Polster und der Spätstil von Fritz Perl, der als Westküsten-Stil bezeichnet wird. Ende der 60er-Jahre kehrte die Gestalttherapie nach Europa zurück, wo gruppentherapeutische Konzepte integriert wurden. (nia)