Paris - Ein französischer General hat die Mitverantwortung des Militärs für den verlustreichen Taliban-Angriff auf eine französische Patrouille in Afghanistan eingeräumt. "Wir hatten in den beiden Wochen zuvor die Region weitgehend abgesichert", sagte der für die betroffene Einheit zuständige Kommandeur Michel Stollsteiner am Montag der Tageszeitung "Le Parisien". "Aber um ehrlich zu sein, wir haben uns eines zu großen Selbstvertrauens schuldig gemacht. Anstatt unseren Feind zu überraschen, wurden wir überrascht."

Bei dem Angriff in einer Gebirgsregion etwa 60 Kilometer östlich von Kabul wurden am vergangenen Dienstag zehn französische Elitesoldaten getötet, 21 weitere wurden verwundet. Es war der größte Verlust französischer Truppen in 25 Jahren und der größte Verlust auf Seiten der Alliierten in den Kämpfen in Afghanistan seit der Invasion 2001.

Parlamentsausschuss

Verteidigungsminister Herve Morin und Außenminister Bernard Kouchner müssen am Dienstag einem Parlamentsausschuss zu dem Vorfall Rede und Antwort stehen. Die Nationalversammlung stimmt Ende September darüber ab, ob die französischen Truppen wie von Präsident Nicolas Sarkozy geplant in Afghanistan bleiben. Frankreich hat 2600 Soldaten im Einsatz.

Absicherung der Truppen

Nun prüft Frankreich zur Absicherung seiner in Afghanistan stationierten Truppen die Entsendung von Spezialeinheiten. Er habe den Generalstab beauftragt, Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheitslage zu unterbreiten, sagte Verteidigungsminister Hervé Morin der Zeitung "Le Parisien" (Dienstag-Ausgabe). "Darunter könnte es auch die Entsendung von einigen Spezialeinheiten geben". Ziel sei es, "die Aufklärung zu verbessern, um unseren Truppen eine bessere Erfassung des Umfelds zu ermöglichen, in dem sie sich befinden."

Verteidigungsminister Morin hatte seinerseits die Notwendigkeit einer anderen Strategie gegenüber den Taliban eingeräumt: "Sie haben ihre Technik und ihre Methode geändert und sind zu wesentlich härteren Operationen in der Lage. Wir müssen uns auf Angriffe von größerer Gewalt vorbereiten." (APA, Reuters)